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Meinungen
Jänner 2017
Alle Jahre wieder um diese
Zeit werden wir bombardiert
mit Jahresrückblicken. Man
zeigt uns die Gewinner des
Jahres und die Verlierer. Wir
erfahren, dass auch heuer
wieder die richtig Reichen
noch reicher geworden sind
und die Armen noch ärmer.
Dabei ist es doch viel interes-
santer, was die Zukunft bringt.
Und deshalb schauen wir von
der DOPPELPUNKT-Redak-
tion alljährlich um diese Zeit
nach vorne. Was also bringt
uns 2017?
Jänner.
Das neue Jahr beginnt
diesmal wenig überraschend.
Schon am ersten Arbeitstag
nach den Weihnachtsferien
einigen sich die Koalitions-
partner ÖVP und SPÖ auf
vorgezogene
Neuwahlen.
Überlegt wird ein Super-
wahlsonntag am 2. April. Der
Wahlausgang könnte dann im
weitesten Sinne immer noch
als Aprilscherz betrachtet
werden. Alle Parteien sind mit
diesem Vorschlag einverstan-
den.
Februar.
Ein unerwarte-
ter Wassereinbruch in den
Tunnels der Umfahrung von
Straßwalchen sorgt für ein
Verkehrschaos. Das Wasser
gefriert blitzartig und macht
ein Befahren der Umfahrung
für Wochen unmöglich. Des ei-
nen Leid, des anderen Freud:
Und so freuen sich Kinder
und Eisläufer über diese un-
erwartete Eishalle und ziehen
mit großer Begeisterung ihre
Runden.
März.
In der Mattig wird auf
dem Gemeindegebiet von
Jeging eine Wahlurne mit
Wahlzetteln von der Bun-
despräsidentenwahl
im
vergangenen Dezember ge-
funden. Die Zettel sind zwar
durchnässt, die Stimmen
können aber eindeutig zuge-
ordnet werden. Um es kurz
zu machen: Am Wahlsieg von
Alexander van der Bellen
ändert dieser Fund nichts.
Verzichtet die FPÖ vielleicht
deshalb ganz überraschend auf
eine Wahlanfechtung?
April.
Bei einem Repair-Café in
Mattsee werden auf einem alten
Computer Daten einer angeb-
lich politischen Gruppierung
mit dem Namen „Sozialde-
mokratische Partei Salzburg“
gefunden. Zunächst sind alle
ratlos. Intensive Nachforschun-
gen beweisen aber stichhaltig,
dass es diese Partei sogar noch
gibt.
Mai.
Bürgermeister Adi Rieger
gelingt der Super-Deal. Prak-
tisch über Nacht schafft er es,
dass die Bezirkshauptmann-
schaft Salzburg Umgebung jetzt
doch in den Flachgau übersie-
delt. Neumarkt hat Platz dafür
im leeren Gerichtsgebäude und
im alten Feuerwehrhaus. Hinter
vorgehaltener Hand wird ge-
munkelt, dass sich die Beamten
zunächst quer gelegt haben. Bis
Adi Rieger auf einen alten Pa-
ragraphen aus der Kaiserzeit
gestoßen ist, der nach wie vor
Gültigkeit hat. Demnach können
Beamte satte Diäten kassieren,
wenn sich ihre Dienststelle in
zwei Gebäuden befindet. Als
der Bürgermeister darauf auf-
merksam macht, drängen die
Angestellten der BH auf einen
sofortigen Umzug.
Juni.
In Mondsee geht das Tau-
ziehen um die Windräder am
Saurüssel weiter. Gegner und
Befürworter bekämpfen sich
mit Umfragen. Im allgemeinen
Hickhack wird ganz übersehen,
dass eine Unteracher Investo-
rengruppe ein Wasserkraftwerk
am Ausfluss des Mondsees
plant.
Juli.
Als im Wallersee ein rund
vier Meter langer, haiähnlicher
Fisch gesichtet wird, glauben
zunächst alle an eine Aktion des
Künstler Gerald Herrmann. Als
der aber glaubhaft versichert,
nichts mit dem Fisch zu tun zu
haben, machen sich Exper-
ten des Hauses der Natur auf
die Suche nach dem Ungetüm
und entdecken nach mehreren
Tauchgängen schließlich einen
Magalodon. Die Sensation ist
perfekt, weil dieser bisher größ-
te Hai der Welt eigentlich als
ausgestorben gilt. Wie der Hai
in den Wallersee gekommen ist,
kann das ganze Jahr über nicht
geklärt werden. Auch wird das
Tier nie mehr gesehen.
August.
Am Wallersee wird
der Personenverkehr mit einer
alten Zille aufgenommen. In
Friedburg und Henndorf eröff-
nen McDonalds-Filialen, um
die Verpackungsmüll-Kette am
Straßenrad zwischen Eugendorf
und Mattighofen lückenlos zu
schließen und beim Mondseer
Seefest werden „the Makemaks“
als Österreichs Vertreter bei
Eurovision Song Contest 2018
vorgestellt. Ansonsten legt sich
das Sommerloch der Belanglo-
sigkeiten über das ganze Land.
September.
Die
Debatten
über die weitere Nutzung des
Hofwirtes in Seekirchen geht
weiter. An Ideen mangelt es
nicht. Michael Honzak möchte
eine Trommelschule einrichten.
Leo und Verena Fellinger von
der Kunstbox würden gerne ei-
nen Kinosaal daraus machen,
wo dem Alter des Gebäudes ent-
sprechend nur Filme in schwarz
weiß gezeigt werden. Manfred
Kessler könnte sich ein Motor-
sportmuseum vorstellen und
Walter Gigerl ist für alles
offen, nur nicht für die be-
reits angedachten Varianten.
Nur Bürgermeisterin Monika
Schwaiger hält am Konzept
mit Wirtshaus und Krämerla-
den fest. Ob noch im Herbst
die Bevölkerung über die Nut-
zung abstimmen soll, darüber
wir heftig diskutiert.
Oktober.
Die Post kommt ei-
nem vielfachen Wunsch der
Konsumenten nach und macht
ihr „Kuvert“ verschließbar.
Damit können alle Hofer-
, Kika-, Lutz-, Leiner- oder
Baumarkt-Prospekte gleich
gemeinsam und ordentlich
verpackt entsorgt werden.
Was auch die Sauhaufen bei
den Altpapiersammelstellen
deutlich verkleinert.
November.
Astrid Rössler ist
am Gipfelpunkt ihrer Macht.
Sie hat nicht nur erfolgreich
den Bau einer neuen Mönchs-
berggarage
verhindert,
sondern auch dafür gesorgt,
dass mit Jahresende auch die
Mirabell- und die Altstadt-
garage geschlossen werden.
Außerdem tritt mit Jahresen-
de ein Gesetz in Kraft, dass
jede neu geplante Garage von
Rössler persönlich genehmigt
werden muss. Das gilt auch
für Einfamilienhäuser im
Flachgau. Der Wert von Häu-
sern mit bereits bestehenden
Garagen steigt schlagartig
um das x-fache. Wo ab 2018
die Autos abgestellt werden
dürfen, will Rössler erst bei
einer Art Neujahrsansprache
bekanntgeben.
Dezember.
Wir von der
DOPPELPUNKT-Redaktion
müssen erkenne, dass sich das
Jahr 2017 doch nicht ganz an
unsere Prognosen gehalten
hat und versprechen für die
Vorschau auf das Jahr 2018
den Kaffeesud zu erneuern.
Und so erscheint neben einer
einseitigen Entschuldigung
für die fehlerhafte Vorschau
aus 2017 auch gleich der ulti-
mative Blick in das Jahr 2018.
Wieso Tunnels zum Eislaufplatz werden
und Van der Bellen Präsident bleibt