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Die Kölnbrein Staumauer auf 2.000 Meter Höhe:

200 Meter Höhe und 626 Meter Breite sind not-

wendig, um in Spitzenzeiten 200 Millionen Kubikmeter Wasser zu stauen.

Geschichtsunterricht

am

Plöckenpass. Hoch über der

Passstraße ein Gebäude des

Freilichtmuseums, das die

Geschichte der Schlachten im

Ersten Weltkrieg erzählt.

lso mit der Motor-

radlfahrerei ist das

manchmal schon

recht komisch. Weil du et-

was Spaß haben willst,

fährst auf einer Passstra-

ße mit möglichst vielen

Kurven und Kehren.

Dann bleibst kurz stehen

und bist auf einmal ganz

unerwartet mitten drinnen

in einem Brennpunkt der

Geschichte. So ist es uns

am Plöckenpass ergan-

gen.

Ich kenne den Plöckenpass

vor allem aus Erzählungen

von Menschen meiner Vorge-

neration. Die haben Ende der

Fünfziger- und Anfang der

Sechzigerjahre als wagemuti-

ge Touristen damit begonnen,

die italienische Adriaküste als

Feriendomizil zu erobern. Und

dazu fuhren viele über den

„Plöcken“. Zuerst noch mit ih-

ren Puch-Motorrädern und den

Lohner-Rollern. Etwas später

dann mit den 34-Ps starken

VW-Käfern. Dabei mussten

sie stundenlange Staus in Kauf

nehmen. Weil zum einen die

Anstiege zum Pass für die da-

maligen Fahrzeuge nur schwer

zu bewältigen waren. Und

weil zum anderen die Grenz-

kontrollen noch streng wa-

ren. Zurück von Italien nach

Österreich ist es praktisch nie

ohne Herzklopfen gegangen.

Weil der Chianti unter dem

Sitz, die Eselsalami zwischen

den gebrauchten Socken und

der San Daniele Schinken hin-

ter dem Reserverad ließen dir

kurz vor der Grenze schon den

Schweiß über den Rücken rin-

nen. Aber was war das dann

für ein erhebendes Gefühl,

wenn es geschafft war? Die

schärfsten Zöllner mit lässiger

Unschuldsmiene hinters Licht

geführt. Da kamst dir vor wie

ein ganz gerissener Mafioso.

Damals herrschte am Plö-

ckenpass ein reges Treiben.

Wer es endlich über den Grenz-

balken geschafft hatte, für den

waren es nur mehr wenige Me-

ter bis zum ersten Cappuccino

bei einem Standl gleich neben

der Straße. Und auch das Meer

konnten wir von dort oben

schon riechen. Haben wir uns

halt eingebildet.

Heute ist der Plöckenpass

tot. Trostlos grau, die Häuser

verfallen und wer am Morgen

hier ankommt, kann sich gar

nicht vorstellen, dass irgend-

wann im Laufe des Tages die

Sonne aufgehen könnte. Der

Grenzbalken ist längst abge-

baut. Auch das Cappuccino-

standl gibt´s nicht mehr und

die Zöllner sind seit Jahren in

Pension. Wer noch über den

Pass fahren muss, bleibt kaum

mehr stehen. Wieso auch?

Wir sind trotzdem stehen ge-

blieben und wurden gnadenlos

von der Geschichte eingeholt.

Die hat aber nichts mit jenen

fröhlichen Menschen zu tun,

die vor rund fünf Jahrzehnten

von hier aus die Adriaküste

zum Ziel hatten.

A

Geschichtsstunde

und

Technikstudium