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2014

Das ungewöhnl i che Int erv i ew

lie. Und ins Brat der Brat-

wurst wird auch etwas

Brot

eingearbeitet.

Übrigens: So wie

wir die Salzburger

Bratwurst kennen,

ist sie auch eine

Spezialität, die

es nur bei uns

gibt. Schon in

Linz machen

die Metzger

die Bratwurst

ganz anders.

Deshalb wäre

es der Salz-

burger Brat-

wurst vor etwa

30 Jahren beina-

he an den Kragen

gegangen. Da wur-

de der österreichische

Lebensmittelindex er-

stellt. Und da den Beamten

in Wien das Salzburger Brat-

wurstrezept völlig fremd war,

wollten sie es erst gar nicht in

den Kodex aufnehmen. Da gab

es einen Aufschrei der Salz-

burger Metzger der bis Wien

zu hören war.“

Woher kommt eigentlich die

weiße Farbe von Ihnen und

Ihren „weitschichtigen Ver-

wandten“?

Weißwurst:

„Zum einen liegt

es an der Zusammensetzung

des Brats. Aber wesentlich

wichtiger für meine Farbe ist,

dass bei mir nur Kochsalz zum

Würzen verwendet wird und

kein Pökelsalz, so wie bei an-

deren Würsten. Ich mit Pökel-

salz, das würde auch nieman-

den schmecken. Genauso wie,

sagen wir einmal, ein Frank-

furter-Würstl mit Kochsalz

niemand schmecken würde.

Also wenn´s ums Salz geht,

haben wir Würste alle so unse-

re Eigenheiten.“

Kommen wir zu Ihnen zu-

rück. Wie bereitet man eine

Weißwurst richtig zu?

Weißwurst:

„Einfach ziehen

lassen im Wasser. Da fühle ich

mich am Wohlsten. Wenn das

Wasser kocht, taugt mir das

gar nicht. Da zerreißt es mich.

Aber ein paar Minuten so um

die 70 Grad, da taugt es mir.“

Nächster Schritt: Wie ser-

viert man eine Weißwurst

richtig?

Weißwurst:

„Für mehr Leute

im Topf mit warmen Wasser

mitten am Tisch. Da behalte

ich meine Temperatur und je-

der der noch eine Wurst mag,

kann sie aus demTopf nehmen.

Man kann die Weißwurst-Paa-

re aber auch gleich auf Tellern

servieren. Was keineswegs

fehlen darf, ist süßer Senf. Am

besten der vom Händlmaier.

In Österreich kann man dazu

auch ein Laugenstangerl oder

ein Semmerl essen. In Bayern

ist das nicht erlaubt. Da gibt`s

mich nur mit Brezen.“

Jetzt die Frage, die fast ei-

ner Weltanschauung gleich-

kommt: Schneiden, schälen,

oder „zuzeln“?

Weißwurst:

„Ich weiß, dass

darüber manchmal recht heftig

gestritten wird. Wenn ich ganz

ehrlich bin, ist es mir persönlich

ziemlich egal, wie ich gegessen

werde. Hauptsache es bleibt kein

Stück von mir über. Ich glaube

aber doch, dass die meisten Ös-

terreicher uns Weißwürste mit

Messer und Gabel essen. Aber

wie schon gesagt, im Grund ist

es mir egal, aber ...“

Lieber Leser,

an dieser Stelle

haben wir das Interview abge-

brochen. Es war 11.54 Uhr. Wir

haben die Wurst aus dem Was-

ser genommen und sie geges-

sen. Weil solange das mit dem

Zwölfeläuten nicht eindeutig

geklärt ist, wollten wir kein

Risiko eingehen. Auch wenn

uns die Metzgermeister Lang-

wallner und Stabauer wirklich

sehr glaubhaft versichert ha-

ben, dass die Wurst auch noch

in ein paar Stunden genau so

gut schmecken würde ...

Interview: Rupert Lenzenweger

den oder „zuzeln“?

Weißwurst selbst?