zapft is
O ,
O´zapft is“. Unter diesemMot-
to wurde bis zum Wochenende
in München das Oktoberfest
gefeiert. Mehr als acht Milli-
onen Besucher aus aller Welt
haben die Wies´n gestürmt und
dort mehr als sechs Millionen
Mass Bier getrunken. Das Ok-
toberfest ist das berühmteste
Volksfest der Welt und hat mit-
lerweile hunderte Nachahmer
rund um den Globus.
Was nur wenige wissen:
Diese bierige Erfolgsgeschich-
te hat am 21. Dezember 1760
im Haus des heutigen Thalgau-
er Bezirksgerichtes seinen An-
fang genommen. Im damals
sogenannten „Pflegegerichts-
gebäude“ wurde Karl Moll ge-
boren. Später zu „Karl Ehren-
bert Freiherr von Moll“ geadelt
und bis zur Gegenwart eng mit
der Geschichte Salzburgs ver-
bunden. Nach seinen Studien-
jahren 1790 wurde Karl Moll
zum Direktor der Salzburger
Hofkammer ernannt und über-
nahm ein Jahr später die Di-
rektion des Salz-, Münz- und
Bergwesens.
Die Entwässerung des Ga-
steiner Tales, die Regulierun-
gen der Salzach, die Trockenle-
gungsarbeiten im Pinzgau ge-
schahen unter seiner Leitung.
1804 kam dann die Wende,
nachdem sich Moll entschlos-
sen hatte, wegen „häuslicher
und amtlicher Widerwärtigkei-
ten“ (konkret bekam er wegen
„Postenschacherei“ nicht die
Direktorenstelle des Wiener
Hofnaturalienkabinetts) Salz-
burg den Rücken zu kehren.
Und da begann der für Bier-
liebhaber bedeutsame Teil sei-
nes Schaffens. Als Mitglied der
BayrischenAkademie der Wis-
senschaften und Vorstandssek-
retär des Landwirtschaftlichen
Vereines in Bayern musste er
ein Pferderennen zur Vermäh-
lung von Kronprinz Ludwig
mit Prinzessin Therese von
Sachsen organisieren. „Ein
Fest für ganz Bayern“ befahl
die königliche Familie. Und
so wurde der 17. Oktober 1810
gleichsam zur Generalprobe
des „Oktoberfestes“.
Vom Erfolg des Festes be-
flügelt, regte der gebürtige
Thalgauer an, das Fest soll
künftig jährlich durchgeführt
werden. „Der Landwirtschaft-
liche Verein in Bayern“ als
Veranstalter nutzte fortan das
Fest und das Pferderennen zur
gleichzeitigen
Präsentation
bäuerlicher Leistungen und
Produkte und nannte es fortan
„Oktoberfest“. Mehr als ein
Vierteljahrhundert durfte Moll
noch die Erfolgsgeschichte
seiner „Wies´n“ miterleben,
ehe er 1838 in Augsburg starb.
Franz Neumayr
Ein Thalgauer ist der Vater des Münchner Oktoberfestes
Karl Ehrenbert
Freiherr von
Moll gilt als Vater des Münch-
ner Oktoberfestes.
Bild: Neumayr
Bilder: Bayern Tourismus