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Aktuelle Rundschau

Seite 5

November 2014

Wo packen wir zuerst an?

Den Helfern vor Ort bot sich ein Bild des Grauens.

Alle Bilder: Stefan Steinhauser

uens und der Frage, wem zu erst geholfen werden muss

inder zuerst“ war gestern

„Sanhist“ und „Triage“

Während früher der Leitsatz

„Frauen und Kinder zuerst“

(Birkenhead-Regel, 1845) de

facto galt, wird heute den am

meisten hilfsbedürftigsten Men-

schen zuerst geholfen. Also nicht

unbedingt den Frauen, sondern

Verletzten, Alten und kleinen

Kindern.

Der Fachausdruck dafür ist

Triage. Die deutsche Bezeich-

nung Sichtung oder Einteilung.

Das bezeichnet ein Verfahren

des Vorziehens medizinischer

Hilfeleistung bei unerwartet ho-

hem Aufkommen an Patienten

und gleichzeitig unzureichenden

Ressourcen. Das Unterlassen

medizinischer Hilfe ist formal

selbstverständlich unethisch. Im

Katastrophenfall aber oft unver-

meidlich. Ohne Triage bestünde

die Gefahr einer politisch, religi-

ös oder ideologisch motivierten

Auswahl.

Sowohl bei der Bergung, als

auch der Behandlung und dem

Abtransport erfolgt dabei die

Reihung nach Dringlichkeit und

Aussicht auf Erfolg. Was umge-

kehrt zur Folge hat, dass hoff-

nungslose Fälle nach hinten ge-

reiht werden. Diese Problematik

(Allokationsethik) beschäftigt

sich mit der ethisch fast unlös-

baren Aufgabe darüber zu ent-

scheiden, wer in den Genuss zu

knapper Ressourcen kommt.

Ähnliches gilt analog auch für

Organspenden.

Wie sinnvoll und notwendig

solche Übungen sind zeigen die

Katastrophen wie in Kaprun im

Jahr 2000, am Dürnberg 2004

oder die Kollision zwischen ei-

nem Hubschrauber und eines

Flugzeuges in Zell am See vor

sieben Jahren.

Die Schwerverletzten

wurden vom Bundesheer mit dem Hubschrauber abtransportiert.