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Seite 10

November 2014

Das etwas andere Interview

A

mFreitag istWeltspar-

tag. Heuer zum 90.

Mal. An diesem Tag

feiert auch der Spare-

froh seinen 59. Geburtstag. Viele

Generationen hat er zum Sparen

gebracht und Millionen von ös-

terreichischen Kindern hat er ge-

holfen, die ersten Schillinge (Eu-

ros) auf ein Sparbuch zu legen.

In dieser Zeit ist der Sparefroh

beneidenswert jung geblieben

und beliebt wie eh und je. Wir

baten das grüne Schil-

lingmännchen mit

roter Mütze zum

Interview.

Seit 59

Jahren

sind Sie

so etwas wie der „Schutz-

herr“ für Sparer. Jetzt ist ei-

ne besonders schwere

Zeit für Sparer, weil es

praktisch keine Zinsen

mehr gibt. Sparen da

die Leute überhaupt

noch?

Sparefroh:

„Sparen

ist immer aktuell. Egal

wie viele Zinsen es

gibt. Praktisch jeder

weiß, dass es

wichtig ist,

einen Not-

groschen auf

der Seite zu

haben. Verände-

rungen im Sparverhalten gibt es

aber schon. Wurde früher eher

für größere Anschaffungen wie

Haus, Auto oder Wohnung ge-

spart. So wird heute das Geld

eher für kleinere Anschaffungen

wie Fernseher oder Computer

auf die Seite gelegt.“

Wie

viel

sparen

die

Flachgauer?

Sparefroh:

„Jeder Salzburger

legt momentan monatlich 171

Euro auf die Seite. Vor acht Jah-

ren waren es noch 110 Euro,

die jeder gespart hat. Wobei

man schon sagen muss, dass die

Sparquote in Österreich noch nie

so niedrig war, wie jetzt. 1995

zum Beispiel, haben die Öster-

reicher noch 12,7 Prozent ihres

Einkommens gespart. Jetzt sind

es nur mehr 6,8 Prozent, die zur

Seite gelegt werden“

Die Welt der Sparmöglichkei-

ten ist bunter geworden. Wert-

papiere,Anleihen,Aktien,Gold

... Welche Rolle spielt da noch

das klassische Sparbuch?

Sparefroh:

„Die wichtigste.

Das Sparbuch ist nach wie vor

die beliebteste Sparform. So ha-

ben knapp 80 Prozent aller Salz-

burger ein Sparbuch. Auch Bau-

sparen ist sehr beliebt und ran-

giert vor Lebensversicherungen

und Kaptialversicherungen. Erst

dahinter kommen dann ziem-

lich weit abgeschlagen Aktien,

Fonds und Anleihen. Man sieht

also, die Leute vertrauen auf Tra-

dition wenn es um ihr Erspartes

geht“.

Hat das vielleicht auch damit

zu tun, weil das Geld am Spar-

buch in der Regel sofort ver-

fügbar ist?

Sparefroh:

„Ganz sicher sogar.

Die Leute wollen schnell über ihr

gespartes Geld verfügen können,

sie wollen aber auch ein gerin-

ges Risiko. Das wird höher ein-

geschätzt, als hohe Zinsen und

überdurchschnittliche Erträge.

So gesehen, wird das Sparbuch

immer beliebt sein.“

Werden die Sparzinsen wieder

steigen?

Sparefroh:

„Da fragen Sie

jetzt eigentlich den fal-

schen, weil damit ha-

be ich nichts zu tun.

Aber die Experten,

die ich jedenTag bei

uns im Haus treffe,

gehen davon aus,

das sich in den

nächsten drei,

vier Jahren

kaum et-

was ändern wird.“

Da drängt sich für mich jetzt

natürlich schon die Frage

auf, ob, wie und wo der Spa-

refroh sein Geld spart?

Sparefroh:

„Ich unterschei-

de mich da nicht von den an-

deren Österreichern. Ich ha-

be ein Sparbuch, auf das lege

ich monatlich einen gewissen

Betrag. Das ist mein Notgro-

schen für alle Fälle, weil man

ja nie weiß, was daherkommt.

Ein paar Fonds und Anleihen

habe ich auch. Gewisserma-

ßen als eine Zukunftsvorsor-

ge. Obwohl, eine richtige Al-

tersvorsorge brauche ich Gott

sei Dank nicht, weil ich einen

Arbeitsvertrag bis an mein Le-

bensende habe.“

Interview: Rupert Lenzenweger

Der „Notgroschen“ auf dem Sparbuch

steht nach wie vor hoch im Kurs