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Aktue l l es
das die letzte gotische Stiege
ist, die es in Österreich noch
gibt.
Inzwischen ist das Kloster so
weit umgebaut, dass die ehema-
lige Bibliothek nicht mehr nur
über eine ganz schmale Stiege
zu erreichen ist. Heute führen
breite Treppen nach oben und
rechtzeitig zur Landesausstel-
lung 2020 soll auch ein Lift ge-
baut werden. Freilich, Bücher
wird es auch dann keine in der
Bibliothek geben.
Aber Konsulent Herbert
Riesner könnte 2020 bei sei-
nem Vorhaben, die Bücher
wieder nach Mondsee zu brin-
gen, einige Schritte weiter sein.
In digitaler Form sollen die
Bücher wieder nach Mondsee
zurückkehren. Technisch in-
zwischen kein Problem mehr,
aber mit viel Recherche- und
Überzeugungsarbeit verbun-
den. „Das ist ein Traum von mir
und ich könnte mir vorstellen,
dass man dieses Projekt zum
Beispiel gemeinsam mit einer
Universität umsetzen könnte“,
sagt Riesner, der maßgeblich
daran beteiligt ist, dass sich das
Mondseeland in Zukunft auch
als Museums-Land einen Na-
men macht. „Mondsee-Land
– Museums-Land als Slogan
steht. Jetzt müssen wir das
auch praktisch umsetzen. Und
eine Stiftsbibliothek, in der
die Besucher die alten Bücher
nicht nur betrachten, sondern
in ihnen auch blättern können,
wäre da schon eine ganz beson-
dere Attraktion“, sagt Riesner.
Durch diese enge Stiege muss er kommen.
Früher war dieser
gotische Aufgang der einzige Zugang in die Bibliothek des Stiftes
Mondsee. Umberto Eco hat diese Stiege als Vorbild für den Zugang
ins Skriptorium im Roman „Im Namen der Rose“ gedient.
Bilder: Rule
So haben die Bücher
in der Mondseer Stiftsbibliothek ausgesehen.
Die gotische Stiftsbibliothek mit nur einem Schönheitsfehler:
Es gibt dort bis auf ein paar Schaustücke praktisch keine Bücher.