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Ze i t -Re i se

Mehr als 80 Motorräder sind

die Begleiter durch eine Zeit-

reise, die in den 1920er Jahren

beginnt und so um 1975 en-

det. Dazwischen gibt es jede

Menge technische Feinheiten,

Gustostückerl auf zwei Rä-

dern und Erinnerungen an die

eigene Jugend mit Sturm- und

Drangphasen, in denen die al-

ten Puch-Motorräder und Jawa-

Maschinen auf irgendwelchen

Waldwegen zu Schrott gefah-

ren wurden. Heute erinnert man

sich schwermütig daran und är-

gert sich: Warum habe ich mir

keine Maschine von damals

aufgehoben?

Was vor 40 Jahren noch an

jeder Hausecke für ein Taschen-

geld zu haben war, ist heute ein

begehrter Oldtimer. Die werden

von immer mehr Menschen ge-

ZEITREISE

Dort wo einst die Käselaibe gereift sind, wird heute auf höchst

anschauliche Weise die Geschichte des Motorrades erzählt.

Norbert Greger hat die meisten seiner im Museum ausgestellte

sammelt, restauriert, liebevoll

gepflegt und zum Teil schon

recht teuer gehandelt. „Der

Oldtimermarkt“, sagt Norbert

Greger, „ist dabei, aus den Fu-

gen zu geraten. Die Preise für

Motorräder und Ersatzteile stei-

gen beinahe ins uferlose.“

Gleichzeitig ist es immer

schwerer, ein altes Motorrad

aufzutreiben. Außer man ist

Norbert Greger. Der sammelt

seit mehr als 30 Jahren alte

Maschinen. Und weil das vie-

le Menschen wissen, werden

ihm immer wieder Sachen zum

Kauf angeboten. „Erst neulich

hat ein Bauer in seinem Stall

einen Haufen alter Motorrad-

teile gefunden und mich ge-

fragt, ob ich sie haben will“,

erinnert sich Norbert Greger.

Schließlich haben die Trüm-

mer ohne genaue Untersuchung

um ein paar Hunderter den Be-

sitzer gewechselt. Erst beim er-

sten Sortieren hat Greger ent-

deckt, dass auch eine Kawasa-

ki Z 900 aus den frühen 1970er

Jahre darunter ist. „So ein Mo-

torrad wollte ich schon immer

haben“, freut sich der Oldtimer-

sammler über diese unerwartete

Entdeckung.

Bevor die Maschinen den

Weg ins Museum in Sauldorf

finden, werden sie von Grund

auf restauriert. Das heißt viel

schrauben,

schleifen

und

schweißen, sandstrahlen und

lackieren. Aber auch die Su-

che nach Ersatzteilen kann sich

manchmal als eine beinahe un-

überwindliche Hürde erweisen.

So wie bei einem Tachometer

für eine NSU, nach dem Nor-

bert Greger mehr als zehn Jahre

gesucht hat. Seit ein paar Tagen

wartet das begehrte Stück jetzt

darauf, in die Maschine einge-

baut zu werden.

Überhaupt sind es NSU-Ma-

schinen, die Greger besonders

ans Herz gewachsen sind. Mehr

als 30 Exemplare stehen imMu-

seum. Darunter auch zwei NSU

301 T aus dem Jahr 1930. Was

an diesen Maschinen so beson-

ders ist? Sie zeigen deutlich die

Entwicklung vom Fahrrad mit

Motor hin zum Motorrad mit

einer ganz eigenen Konstruk-

tion.

Obwohl beinahe alle Maschi-

nen im Museum einsatzbereit

sind, werden sie kaum gefah-

ren. Nur ein- oder zweimal

im Jahr schwingt sich Norbert

Greger in den Sattel eines sei-

orsicht, Ansteckungsgefahr! Eigentlich müsste so ein Warnschild am Eingang

der alten Käserei von Sauldorf alle Besucher vor dem Suchtpotential warnen,

dem sie gleich hinter der Glastüre ausgesetzt sind. So einWarnschild gibt es aber

nicht. Statt dessen wartet auf die Gäste Hausherr Norbert Greger und der leidet

seit 30 JahrenamOldtimer-Virus. Undumdiese Leidenschaft einigermaßen inden

Griff zu bekommen, hat er sich sein eigenes „Therapiezentrum“ errichtet. Ein fei-

nes Oldtimermuseum in der alten Käserei in Sauldorf bei Kirchberg.

V

Oldtimer im alten

Käseregal