

50 Jahre Sound of Music
August 2015
H
and aufs Herz, haben Sie schon einmal den Film „Sound of Music” gese-
hen? Nein, dann geht es Ihnen wie den meisten Österreichern. Weltweit
hingegen kennen rund eine Milliarde Menschen den Film und jährlich wer-
den etwa 300.000 Touristen für rund 40 Euro in Reisebussen zusammenge-
pfercht und bei der „Sound of Music-Tour“ zu den Drehorten gebracht. Einer
der Drehorte war auch die Basilika von Mondsee und in diesen Tagen ist es
genau 50 Jahre her, dass der Film dort gedreht wurde. Der DOPPELPUNKT
machte sich auf die Suche nach Zeitzeugen und wanderte auf den Spuren
von „Sound of Music“.
In Mondsee entstand die
Hochzeitsszene in der Ba-
silika. Mit dabei war auch
der Mondseer Fotograf Fritz
Schwaighofer und der weiß
noch genau, wie das Team aus
Hollywood damals gearbeitet
hat. In jedem Bogen der Kir-
che wurde ein riesiger Schein-
werfer angebracht. Sogar der
Boden war mit Scheinwerfern
übersät. „Dadurch war es äu-
ßerst schwierig, Fotos zu ma-
chen. Eine richtige Belichtung
der Bilder war beinahe unmög-
lich“, erinnert sich Schwaig-
hofer, der die Fotos für den
damaligen Pfarrer Karl Kra-
winkler machte. Der Pfarrer
selbst hat im Film mitgewirkt.
„Als zweiter Pfarrer neben
dem Bischof“, erinnert sich mit
Herbert Riesner ein weiterer
Zeitzeuge an die Dreharbeiten.
Um nicht zu stören, wurde Fo-
tograf Schwaighofer von den
Filmleuten aus Hollywood kur-
zerhand fünf Stunden lang auf
einen Balkon in der Basilika
gesperrt.
Im Vergleich dazu dauert der
Aufenthalt der Sound of Mu-
sic Tour in Mondsee lächer-
lich kurz. Gerade einmal eine
Stunde bleibt den Touristen für
ein paar Fotos vor und in der
Basilika. Dann geht´s ins Kaf-
feehaus um einen „crispy app-
lestrudel“ und einen Kaffee zu
konsumieren.
Bei den Dreharbeiten in der
Basilika ging überhaupt nichts
schnell. Daran kann sich auch
noch Maria Höllerer erinnern,
die mit ihrer Schwägerin beim
Film mitspielte: „Die Dreh-
arbeiten dauerten jeweils den
ganzen Tag. Ab dem zweiten
Tag haben wir uns eine Jause
mitgenommen“. Wer mitspie-
len wollte, musste in Tracht
kommen. Einen grünen Lo-
denrock, eine weiße Bluse, ein
Trachtengilet und eine Trach-
tenjacke hat Maria Höllerer
angehabt. „Als Entlohnung gab
es so um die 20 Schilling. Das
war nicht besonders viel, aber
für die Jause hat es auf alle Fäl-
le gereicht,“ erinnert sich Ma-
ria Höllerer.
Damit die Kirche auch wirk-
lich bis auf den letzten Platz
gefüllt war, wurden viele Kom-
parsen gebraucht. „Deshalb gab
es einen Aufruf an alle Vereine,
Meine Lieder –
meine Träume
Wir waren
dabei
Maria Höllerer
Fritz Schwaighofer
Irmgard Kurzwernhart und
Maria und Herbert Riesner
Auch in der Los Angeles
Times erschien ein Artikel über
die Dreharbeiten in Österreich.
Die original Trapp-Familie. Sie lieferte das Vorbild zum welt-
berühmten Film „Sound of Music”, der auch nach 50 Jahren
Millionen Zuschauer in seinen Bann zieht.
Bild: Salzburg Museum