Die Reportage
Seite 19
April 2016
Erste Annäherung:
Noch ist nicht klar, wieso dieser Bildschirm
schwarz bleibt.
Bereits tief eingedrungen in die Materie,
aber der Fehler ist noch
nicht gefunden. Wieso klemmt der Projektor, anstatt alte Dias an
die Wand zu projezieren?
Ein Schatzkästchen, das jedem Bastler
ein zufriedenes Lächeln
ins Gesicht zaubert. Wer Gerümpel dazu sagt, ist wohl nicht auf
der praktischen Seite daheim.
Fehler gefunden.
Bei dieser Kaffeemaschine sind die Dichtungen
in die Jahre gekommen und die Pumpe kann das Wasser nicht mehr
in den Kreislauf drücken.
dann gibt es die anderen. Die
mit den kaputten Geräten da-
heim, die aber doch noch eine
gewisse Scheu davor haben,
alles einfach wegzuwerfen. In
einem Repair-Café finden die-
se beiden Welten zusammen.
Die einen haben ihren Schrau-
benzieher und Zangen mit um
denen zu helfen, die kaputte
Geräte haben und nicht ganz so
geschickt sind, um sie selbst zu
reparieren.
Im Flachgau hat der Regio-
nalverband Salzburger Seen-
land die Vermittlerrolle über-
nommen und dazu kürzlich im
Haus Gaberhell in Seeham ein
Repair-Café veranstaltet. Dort
wo sonst die Kultur daheim
ist, war plötzlich eine große
Werkstatt in der geschraubt
und gehämmert, gebohrt und
gelötet wurde. Und siehe da:
Rund drei Viertel aller Geräte,
die als technische Leichen an-
geschleppt wurden, verließen
als funktionierende Teile das
Repair-Café. Das freut nicht
nur die Besitzer, sondern auch
die Experten und Veranstalter.
„Oft sind es wirklich nur Klei-
nigkeiten, die gerichtet werden
müssen“, weiß Dr. Gerhard
Pausch vom Salzburger Regio-
nalverband.
„Selbstverständlich soll das
Repair-Café keine Konkurrenz
für die Handwerker sein und
werden. Ganz im Gegenteil.
Weil wenn bei uns ein Gerät
nicht repariert werden kann,
kann der Kunde dem Fach-
händler zumindest genau sagen,
was kaputt ist. Damit lässt sich
dann ohne viel Aufwand relativ
leicht abschätzen, ob sich eine
Reparatur noch auszahlt oder
nicht“, weiß Pausch weiter.
Woher die Geräte kommen,
die bei einem Repair-Café nä-
her unter die Lupe genommen
werden müssen, weil sie schon
seit einiger Zeit nicht mehr ih-
ren Dienst tun, wissen wir alle.
Aus unseren Kellern und Gara-
gen, aus den hinterstenWinkeln
der Küchen oder den obersten
Regalen in der Speis. Woher
aber kommen die Experten, die
mit geschickten Händen dem
alten Mixer oder der betagten
Nähmaschine wieder Leben
einhauchen? „Viele davon sind
Profis, die das auch beruflich
machen und von unserer Idee
einfach begeistert sind. Und
dann gibt es auch noch die
Edelbastler, die in ihrer ganzen
Freizeit nichts anders tun, als
kaputte Geräte zu reparieren.
Sie alle haben eine Freude da-
ran, wenn sie uns helfen kön-
nen und melden sich gerne bei
uns“, sagt Gerhard Pausch.
Solche Experten werden
auch für den 15. Oktober wie-
der gesucht. Da findet nämlich
in Mattsee das nächste Repair-
Café statt.
Ein kurze „Hitliste“ der „Pa-
tienten“ beim Repair-Café:
1) Drucker
2) Nähmaschinen
3) Mixer
4) CD-Player
5) Bügeleisen
Ach ja. Reparieren lassen
kostet natürlich nix. Freiwilli-
ge Spenden werden aber gerne
angenommen und am großzü-
gigen Kuchen- und Tortenbuf-
fet mit Kaffee aus einer funk-
tionierenden Maschine kommt
eh niemand vorbei.
Sonst noch etwas? Wer mehr
wissen will oder gerne als
Bastler, Profi oder Schrauber
mithelfen will, klickt einfach
www.rvss.atoder ruft gleich
an: 06217/20240.