Lebensart
April 2016
Seite 9
Klaus Ranzenbergers „dritter Streich“ ist ein Kriminalroman
Haubenkoch und
Mörderjagd
D
ass wir nicht hung-
rig einkaufen gehen
sollten, ist ja wohl-
bekannt. Weil der
leere Magen uns dann einen
Streich spielt. Volle Regale las-
sen ihn knurren und damit ist
der stärkste Wille gebrochen.
Du räumst dann das unnötigs-
te Zeugs ins Einkaufswagerl,
dass es nur so eine Freude ist.
Zumindest für den Kaufmann.
Dass man aber auch einen Kri-
mi nicht lesen sollte, wenn man
hungrig ist, habe ich erst jetzt
erfahren.
Schuld daran ist der Klaus
Ranzenberger. Der ist eigent-
lich Friseur in Braunau, tippt
aber so ganz nebenbei auch
noch recht köstliche Texte in
seinen Computer. Und das jetzt
gleich doppelsinnig wörtlich.
Weil zum einen ist Ranzenber-
gers Wortwahl recht gelungen,
zum anderen finden sich aber
in seinen Büchern auch im-
mer wieder kulinarische Aus-
schweifungen der feinsten Art.
Bisher hat das gut gepasst. Weil
Ranzenbergers erstes Buch war
ein Führer durch die gastrono-
mische Vielfalt des Innviertels.
Im zweiten Buch erzählt er uns
von Onkel Franz und seinem
Innviertler Gemüt. Dass da in
beiden Büchern Semmelknödel
und Sauerkraut, Schweinsbra-
ten und Grammelknödel nicht
fehlen dürfen, versteht sich ei-
gentlich von selbst.
Jetzt serviert uns Ranzenber-
ger einen Krimi. DieMordopfer
sind allesamt honorige Bürger
der fiktiven Kleinstadt Burg-
heim (irgendwo im Innviertel,
eh klar). Dreh- und Angelpunkt
ist eine alte Apotheke. Die hat
Matthias Kranz geerbt und in
ein kleines aber feines Restau-
rant verwandelt. Kranz hat al-
les das, was wir uns von einem
Wirten wünschen würden. Er
ist begnadeter Koch, kennt die
besten Lieferanten der Region
und verrät auch gerne seine
Kochgeheimnisse: So verbes-
sert er die Schweinsbratensoße
mit zwei pürierten Erdäpfeln
und Knoblauchzehen. Calama-
retti werden in etwas Zitronen-
saft und Knoblauch kurz in
Olivenöl angebraten und
mit einem grünen Veltliner
aus dem Innviertel serviert
werden.Woher dieserWein
kommt, weiß der Ranzen-
berger natürlich auch.
Zwischen all diesen ku-
linarischen Höhepunkten
hat
erstaunlicher Weise
auch noch ein komplet-
ter Kriminalroman Platz.
Der nimmt seinen Anfang
mit dem Mord am Bau-
amtsleiter Grabl, führt ins
zwielichtige Rot-
lichtmilleu
und
bringt schließlich
auch noch einen
Erpressungsver-
such ans Tages-
licht.
Mord
in
vier
Gängen,
Klaus
Ranzenberger,
Verlag
Anton
Pustet, 188 Sei-
ten, ISBN 978-
3-7025-0822-
7, € 22.-.
Oberhofener Kunst-
und Kreativmarkt
Kunsthandwerk und alte Hand-
werke in ihrer vielfältigsten Art
sind am 5. Mai beim 1. Oberhof-
ner Kunst- und Kreativmarkt zu
sehen. Von 9 bis 20 Uhr zeigen
an die 50 Kunsthandwerker ihre
Meisterstücke und entführen die
Besucher in eine bunte Welt der
Kreativität. Der Eintritt ist frei.