Dezember 2015
ls Konrad Abt
in Mondsee
wurde, sah er, dass viele Klos-
tergüter verloren gegangen
waren. Die unrechtmäßigen
Besitzer mussten nun die Wie-
sen, Felder oder Häuser wie-
der dem Kloster zurückgeben.
Da beschlossen einige den aus
dem adeligen Geschlecht stam-
mende Pfullinger Konrad zu
töten. Sie gründeten ein gehei-
mes Bündnis und beschlossen
Konrad im Wald zu überfallen.
Als Konrad am 15. Jänner 1145
am Rückweg von der Messe
in Oberwang war, überfielen
ihn die gottlosen Mörder. Sie
schlugen Konrad mit Knüppeln
und Fäusten, verwundeten ihn
mit Schwertern am Kopf und
verletzten ihn mit Dolchen und
brachten ihn so grausam um´s
Leben. Um die Spuren ihrer
Tat zu löschen legten sie ihn
auf ein Brett, trugen ihn in eine
alte Hütte und zündeten die-
se an. Da geschahen plötzlich
Wunder: Das Feuer verwan-
delte zwar die Hütte in Asche,
ließ jedoch Brett und Körper
unversehrt zurück. Am Ort des
Todes von Konrad entsprang
plötzlich eine nie versiegende
Heilquelle. Die Mörder ergrif-
fen durch die Wunderzeichen
blindlings die Flucht. Als die
Mönche vom Tod ihres Abtes
erfuhren, kamen sie herbei und
brachten Konrad in einem wür-
digen Leichenzug in das Klos-
ter. Inmitten der alten Kloster-
kirche errichteten sie ihm das
Grab. (nach der Klosterchronik
von Abt Bernhard Lidl 1748)
Ursprung der Sage
Im Jahr 1127 wurde der
Mönch Konrad Bosinlother
vom Regensburger Bischof als
Abt nach Mondsee bestellt und
er zählt zu den fähigsten Äbten
in der über tausendjährigen Ge-
schichte des Klosters. Für die
Selbstständigkeit und Unabhän-
gigkeit der Abtei hat die kaum
fünfzehnjährige Amtszeit weit-
reichende Folgen. 1142 erwirkte
er den päpstlichen Schutz über
die Besitzungen und Rechte des
Klosters und erreichte auch die
freie Abtwahl. Die Rückgewin-
nung der früheren Rechte und
Güter des Klosters, die in den
Wirren vergangener Jahre ab-
handen gekommen waren, führ-
te zu Widerständen betroffener
Kreise und kostet ihm deshalb
wahrscheinlich das Leben. Die
Ermordung des Abtes erregte
damals großes Aufsehen und
um seinen Tod rankten bald Le-
genden.
Im Jahr 1679 wurden die
Gebeine des seligen Abtes
ausgegraben und 1732 kostbar
eingefasst am Hochaltar der
Stiftskirche ausgesetzt. Dort
befinden sie sich noch heute.
Am ersten linken Pfeiler im
Hauptschiff erhielt sein Grab-
stein einen Platz. In der Kon-
radskirche in Oberwang wird
unter einem eisernen Gitter
noch das unverbrannte Toten-
brett Konrads gezeigt. Etwa
eine halbe Gehstunde entfernt
steht im Wald bei der Heilquel-
le die Konradsbrunnkapelle,
dort wurde Konrad ermordet.
In der Kapelle befinden sich
drei große Bilder mit Dar-
stellungen aus der Legende.
Ein Kreuzweg führt von der
Konradskirche zur Kapelle.
Sagenquelle
Buch: Wundersames Mond-
seeland. Sagen, Legenden, Er-
zählungen für Kinder und Er-
wachsene. Gesammelt und neu
erzählt von Anton Reisinger,
illustriert von Agneta Gräfin
von Almeida,
Verlag omnipublica, ISBN-10:
3-9502162-4-3, Euro 14,00
Verkauf: Museum Mondsee-
land, neben der Basilika.
In der Konradsbrunnkapelle
befinden sich drei Gemälde mit Darstellungen der Legende.
In der Konradskirche in Oberwang befindet sich
das unverbrannte Totenbrett Konrads.