März
KULTUR
IM MONDSEELAND
K
ulturarbeit ist ein Knochenjob. Überhaupt auf dem
Land. „Was brauchen wir das?“ „Wen interessiert
das schon?“ „Was ist denn das wieder für ein Käse?“
Oder: „Was hat den das wieder gekostet?“ Solche oder
ähnliche Fragen kennen all jene, die einmal versucht
haben, ein Konzert zu organisieren, einen Termin für ei-
ne Lesung festzulegen oder Menschen für einen Kaba-
rettabend zu begeistern. Wer nach solchen Erfahrungen
als Veranstalter die Flinte nicht ins Korn wirft, muss
schon wirklich ein Kulturbegeisterter sein.
So wie Karl Oberascher und
sein Team in Thalgau. Die fei-
ern jetzt Jubiläum und können
sich über 25 Jahre WAKUUM
freuen. Das ist im ländlichen
Kulturbetrieb ein biblisches
Alter für eine Kulturinitiati-
ve und tatsächlich gibt es im
Mondseeland kaum einen an-
deren Kulturverein, der schon
auf so viele Jahre zurückbli-
cken kann.
* * *
25 Jahre WAKUUM, was fällt
Ihnen dazu spontan ein?
Oberascher:
„Dass es uns ge-
lungen ist, unser Konzept in die
Praxis umzusetzen. Wir sind
mit dem Anspruch gestartet,
Kultur für jeden Geschmack zu
machen, ohne dass wir irgend-
wie auf Sponsoren oder Förde-
rungen angewiesen sind. Ein
schwerer Weg, aber doch zu
gehen, wie wir gezeigt haben.“
Wie funktioniert das in der
Praxis?
Oberascher:
„Wir haben im-
mer wieder Veranstaltungen
gemacht, die wirklich Publi-
kumsmagneten waren und Geld
in die Kasse gespült haben. Mit
diesem Geld haben wir dann
weniger zugkräftige Veran-
staltungen organisiert die aber
durchaus auch ihr Publikum
und ihre Liebhaber gefunden
haben.“
Legendär ist der Auftritt von
Gerhard Polt und den Bier-
möslblasen ...
Oberascher:
„ ... das stimmt.
Obwohl das rund 20 Jahre her
ist, kann ich mich gut erinnern.
Die Turnhalle war zum Bersten
voll. Die Leute sind sogar an
den Wänden entlang gestanden
und waren begeistert. Ich muss-
te noch kurz vor dem Auftritt
ein paar Baustellenscheinwer-
fer besorgen, weil das Licht auf
der Bühne nicht hell genug war.
Und nach demAuftritt sind wir
mit Polt und den Biermöslbla-
sen im Wirtshaus gesessen, bis
sie um 4 Uhr früh zur Heim-
fahrt aufgebrochen sind. Ein
Abend an den ich mich auch
noch gerne erinnere, ist der mit
Wilfried und seinem 4Xang.
Da war schon im K3-Saal eine
Superstimmung. Richtig lustig
wurde es dann aber erst nach-
Für jeden etwas
25 Jahre Kulturinitiative WAKUUM in Thalgau
Thomas Stipsits war
ebenfalls bei WAKUUM
schon zu Gast ...
... wie die
Kernölamazonen.
Johannes Pillinger und
Fritz Egger vom
AffrontTheater
schließen den Kreis:
Sie waren die ersten
Künstler bei einer
WAKUUM-Veranstal-
tung und sie beschlie-
ßen auch heuer am
28. Oktober das
Programm des
25-Jahre-Jubiläums-
jahres.
Der WAKUUM-Vorstand.
Vorne von
Höller. Hinten: Ernst Karl, Alfred Bl