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Oktober 2016
N
achdem die histori-
sche Gedenktafel
am bekannten Wander-
und Wallfahrtsweg zwi-
schen Sommerholz und
Kolomansberg wegen
der Verwitterung nicht
mehr lesbar war, ergrif-
fen Gitti Eder (Karlbau-
er) und Michaela
Greischberger (Brunn-
kehrer) die Initiative und
haben eine Renovierung
in Angriff genommen.
Dabei war es ihnen ein gro-
ßes, persönliches Anliegen,
das Denkmal für die nächsten
Generationen zu erhalten. Zur
Rekonstruktion des auf der Ta-
fel nicht mehr sichtbaren Ori-
ginaltextes von Ernst Scheichel
aus dem Jahre 1947, starteten
die beiden engagierten Damen
im Vorjahr einen Aufruf in der
Neumarkter Stadt Info. Anna
Klampfer aus Pfongau meldete
sich kurz darauf mit einem Foto
aus dem Jahr 1999, auf dem der
Text vom „Toten Mann“ noch
lesbar ist. Damit stand einer
Generalsanierung der Gedenk-
tafel nichts mehr im Wege.
Durchgeführt wurde die Neu-
gestaltung vom ortsansässigen
Landschaftskünstler Matthias
Würfel, der sich zur idylli-
schen Sommerholzer Wald-
Wiesen-Landschaft und ihren
Sagenwanderungen seit seiner
Kindheit stark verbunden fühlt.
„Im Unterschied zum alten
Motiv sollte sich im neuen der
künstlerische Ausdruck auf die
Gesichter der beiden Glöckler
konzentrieren. Das Dramatische
und Schreckliche dieser Gewalt-
tat, die vor fast 200 Jahren statt-
fand, wollte ich aus den Gesich-
tern der beiden Männer ablesbar
machen“, meint Würfel.
Im Zuge der Montage im
Wald platzierten die Initiatoren
auch die Tafel „Goldene Kut-
sche“ wieder auf den ursprüng-
lichen Platz und stellten eine
neue, stabile Befestigung her.
Die Finanzierung übernah-
men die Familien Eder und
Greischberger zusammen mit
dem Tourismusverband Neu-
markt.
Eine neue Gedenktafel für den
„Toten Mann“ in Sommerholz
V
om Thalgaubau-
ern in Sommer-
holz führt ein
Weg durchs Pfeidenholz
und von da ein teilweise
mit Holzprügel unterleg-
ter Weg gegen Koloman.
Dieser Platz heißt „Toter
Mann“ und eben hier hat
sich folgendes abgespielt.
Am5. Jänner 1826 glöckel-
ten zwei Burschen beim
Pfeifenbauer in Sommer-
holz. Die Bäuerin gab dem
einen einen sogenannten
Nudel und dem anderen
einen Krapfen. Um den
Krapfen stritten sie sich.
Der mit dem Krapfen lief
davon und der andere ihm
nach. Den ersten verließen
an der erwähnten Stel-
le die Kräfte und er blieb
stehen. Als der Nachei-
lende herankam, drehte
er sich um und stieß dem
Verfolger das Messer in
den Leib, wodurch der
Tod durch Verbluten ein-
trat. Das Kreuz bezeugt,
dass der Erstochene hier
begraben liegt.
Die Familien Eder und Greischberger
mit Matthias Würfel (Zwei-
ter von rechts). Links oben die Tafel vor der Renovierung, rechts
die fertige Tafel. Im schwarzen Pfeil die Geschichte vom „Toten
Mann”.
Bilder: Würfel
32. Neumarkter Rupertistadtfest