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NEUMARKT:

Am Breinberg gibt es seit einigen Wochen eine Bücherzelle für alle Leseratten

Krimis und Liebesromane statt

Telefonbuch und gelbe Seiten

B

ücherfreunde und Leseratten haben seit weni-

gen Wochen in Neumarkt eine neue Anlaufstel-

le: Die Bücherzelle am Breinberg vor der Redakti-

on des DOPPELPUNKT-Verlages. Egal ob Krimi

oder Liebesroman, Kochbuch oder Bildbände

über ferne Länder. In der Bücherzelle findet jeder

etwas für seinen Geschmack. Wie aber

funktioniert´s? Wir baten die neue Bücherzelle

zum Interview.

Von alter Telefonzelle zu neu-

er Bücherzelle. Ist das ein

großer Unterschied?

Bücherzelle:

„Ja und nein.

Grundsätzlich bin ich es ja ge-

wohnt, dass Menschen zu mir

kommen. Obwohl ich schon sa-

gen muss, dass die letzten Jah-

re als Telefonzelle eher fad wa-

ren. Es ist kaum mehr jemand

zu mir gekommen, weil inzwi-

schen hat jeder sein Handy ein-

gesteckt. Das ist jetzt als Bü-

cherzelle anders. Obwohl ich

neu bin und noch lange nicht

alle Neumarkter wissen, dass

es mich gibt, werde ich schon

mehrmals täglich von

Bücherfreunden be-

sucht.“

Was sind das für

Leute, die da zu Ih-

nen kommen?

Bücherzelle:

„Quer

durch die Bank, wie

man so schön sagt.

Frauen und Männer

die auf der Suche nach

neuem Lesestoff sind.

Aber auch Kinder mit

ihren Eltern, was mich

besonders freut, weil

ich auch eine große

Auswahl an Büchern

für Kinder zu bieten

habe.“

Wie funktioniert das jetzt?

Man kann sich bei Ihnen ein-

fach Bücher holen?

Bücherzelle:

„Richtig. Wer in

mir ein Buch findet, das ihn in-

teressiert, nimmt sich dieses

Buch einfach mit. Schön wäre

es, wenn er dafür ein anderes

Buch ins Regal stellen würde.

Dadurch wären meine Regale

immer gut gefüllt und ich hät-

te ständig eine neue Auswahl

zu bieten. Ist das Buch ausge-

lesen oder nicht mehr interes-

sant, sollte es auch wieder zu-

rück gebracht werden. Gefällt

jemand aber das Buch so gut,

dass er es behalten möchte, ist

das auch kein Problem.“

Das heißt, jeder kann Bücher

bringen und ausleihen?

Bücherzelle:

„Natürlich. Das

ist ja auch der Sinn der Sache.

Alle Leser und Bücherfreunde

sollen gemeinsam dazu beitra-

gen, dass immer möglichst vie-

le und immer möglichst unter-

schiedliche Bücher bei mir zu

finden sind. Dadurch einsteht

ein Kreislauf, es kommt Leben

in die Bude, könnte man sagen.

Das würde mir gefallen und ich

bin überzeugt, dass das auch so

funktionieren wird.“

Sie waren vorher eine Tele-

fonzelle. Wo denn?

Bücherzelle:

„Ich bin jahrelang

vor der Festhalle in Seekirchen

gestanden. Dann hat die Tele-

kom beschlossen, dass ich ab-

gebaut werde. Genau zu diesem

Zeitpunkt haben die vom DOP-

PELPUNKT-Verlag nach einer

alten Telefonzelle gesucht, um

daraus eine Bücherzelle zu ma-

chen. Na und was soll ich sa-

gen. Zwei Telefonate, zwei E-

mails und schon wurde ich

vom Seekirchner Stadtzentrum

auf den Neumarkter Breinberg

übersiedelt. Da haben mir die

Mitarbeiter des Gemeindebau-

hofes ein festes Fundament ge-

gossen und seither erfreue ich

mit meinen vollen Bücherre-

galen alle Neumarkter Bücher-

freunde und Leseratten.“

Was wüschen Sie sich für die

Zukunft?

Bücherzelle:

„Dass mich mög-

lichst viele Menschen besu-

chen und von meinem Angebot

Gebrauch machen. Und dass

sie ein bisserl auf mich und

die Bücher aufpassen. Weil ei-

ne gewisse Ordnung muss

schon sein und macht auch das

Schmökern in den Büchern lus-

tiger. Und weil ich keine Tele-

fonzelle mehr bin und auch

deshalb nicht mehr angerufen

werden kann, können sich all

jene, die jetzt noch Fragen ha-

ben, an die DOPPELPUNKT-

Redaktion werden. Die ist un-

ter 06216/7560 erreichbar.“

Interview: Rupert Lenzenweger

32. Neumarkter Rupertistadtfest

Seite 24

Oktober 2016