Diese Bilder haben Or-
gosolo zum bekanntes-
ten Bergdorf Sardiniens
gemacht und sind in Zu-
sammenarbeit der Bevölkerung
mit renommierten Künstlern
entstanden. Sogar ganze Schul-
klassen haben mitgemacht, um
die Geschichte und Geschich-
ten aus Sardinien in bunten
Graffitis auf den Hausmauern
sichtbar zu machen.
Wir fahren über Nuoro, Fon-
ni und der alten Straße über
den 1188 Meter hohen Passo di
Cavarai zurück an die Ostküs-
te und haben dabei immer den
Punta la Marmora im Blick,
der mit seinen 1834 Meter der
höchste Berg der Insel ist.
Unser Zelt schlagen wir auf
dem Campingplatz in Tortoli
auf. Von dort ist es nur einen
Steinwurf zu den roten Felsen
von Arbatax. Der Besuch dieser
Felsen ist für jeden Sardinien-
reisenden ebenso ein Pflichtter-
min, wie eine Fahrt entlang der
Costa Smeralda. Die beginnt
in Olbia und führt ganz in den
Norden hinauf nach Santa Te-
resa. Bis in die Sechzigerjahre
war diese Region der ärmste
Teil Sardiniens, der nur ein paar
Bauern eine Heimat bot. Dann
kam der milliardenschwere
Ismaelitenprinz Aga Khan, der
als begeisterter Segler von die-
sem Landstrich fasziniert war.
Gemeinsam mit den besten Ar-
chitekten und Landschaftspla-
nern der Welt begann er auf 55
Quadratkilometern ein Refugi-
um für sich und seine Kreise zu
erschaffen. Entstanden ist eine
naturnahe Ferienlandschaft die
wirklich so ausschaut, als hät-
te es sie in dieser Form schon
immer gegeben. Porto Cervo
ist das Zentrum dieser Region
und Treffpunkt der Reichsten
und Schönsten dieser Welt. Die
stopfen im Sommer mit ihren
riesigen Motor- und Segelyach-
ten den Hafen zu und schlen-
dern von einer Nobelboutique
zur nächsten.
Ende September war in Porto
Cervo nicht mehr viel los. Nur
noch rund ein halbes Dutzend
sündteurer Motoryachten düm-
pelte noch im Hafen vor sich
hin. Vergessen von einigen Su-
perreichen, die vielleicht gar
nicht mehr wissen, dass auch
diese Boote ihnen gehören?
Wesentlich lebhafter ging es
da schon in Palau zu. Ein ent-
zückender Ort, nur wenige Ki-
lometer nordwestlich von Por-
to Cervo. Und Ausgangspunkt
für die Fähren auf die Insel
La Maddalena. Diesen Sprung
über ein kleines Stückerl Meer
sollte jeder Sardinienreisende
auf jeden Fall machen. Die Fäh-
ren verkehren im Halbstunden-
takt und bringen die Passagiere
auf die 50 Quadratkilometer
große Insel, die gemeinsam
mit dem sie umgebenden Meer
einen Nationalpark bildet und
die seit jeher mit ihren Klippen
und Untiefen ein Schrecken der
Seefahrer ist.
Dem Besucher präsentiert
sich La Maddalena als ein far-
benprächtiges Eiland, auf dem
auch im Herbst noch viele
Pflanzen in voller Blüte stehen
und so der Insel einen ganz be-
sonderen Charme verpassen.
Wer an die Nordküste fährt
und sich dort in einer der un-
zähligen kleineren Buchten ans
Meer legt, der kann sich auch
in die Karibik träumen. So kris-
tallklar ist hier das Wasser, so
weich sind die Wellen und so
warm ist der Sand.
Wir verlassen die Fähre von
La Maddalella und müssen uns
gleich auf den Weg nach Gol-
fo Aranci zur nächsten Fähre
machen. Die läuft um 20.30
Uhr aus und bringt uns bis 7
Uhr zurück auf das Festland
nach Livorno. Und nachdem
die Motorräder im Bauch der
großen Fähre verstaut sind und
bevor wir uns in die Kabine
verziehen, zapfen wir noch ein
Ichnusa-Bier zum sardischen
Schinken und lassen uns ein
Flascherl Cannonau zum Pe-
corino-Käse servieren um dann
zufrieden festzustellen: Schö-
ner kann ein ohnedies schon
herrlicher Motorrad-Sommer
nicht verlängert werden.
Fahrt über den 1.188Meter
hohen Passo di Cavarai.
Bunt und modern präsentieren sich die größeren Städte
im Lan-
desinneren. Im Bild Nuovoro, wohin die Sarden gerne zur „Som-
merfrische“ kommen.