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2015
aum wäre
Christbaum“
genseitig. Jeder will den schön-
sten Christbaum haben. Da muss
jedes Asterl sitzen und jeder
Zweig die richtige Länge haben.
Da können wir knorrigen Bur-
schen aus dem Wald halt nicht
immer mit. “
Und wo kommen die Nord-
mann-Tannen her?
Christbaum:
„Ursprünglich
kommt die Nordmann-Tanne aus
dem Kaukasus. Bei uns wach-
sen diese Bäume ausschließlich
in Reservaten. Angelegt von
Christbaumproduzenten. Die-
se Plantagen sind inzwischen
so groß, dass fast der gesamte
Christbaumbedarf in Österreich
abgedeckt werden kann. Es wer-
den daher längst nicht mehr so
viele Christbäume importiert,
wie noch vor ein paar Jahren.
Übrigens haben alle österreichi-
schen Christbäume ein Schlau-
ferl, an dem sie als Einheimische
erkennbar sind.“
Es gibt aber auch lebende
Christbäume, die man nach
dem Fest in den Garten setzten
kann.
Christbaum:
„Ja, und das sind
manchmal recht arme Kollegen,
weil sie das nicht überleben.
Dazu muss man wissen, dass es
zwei Arten von lebenden Bäu-
men gibt. Die gedrückten, die
hauptsächlich aus Holland kom-
men und erst als große Bäume in
den Topf gepresst werden. Die
überleben das Umsetzen dann
oft nicht. Die im Topf gezoge-
nen Bäume haben es da besser.
Grundsätzlich aber gilt: Je klei-
ner der lebende Christbaum, des-
to eher überlegt er seine Aussied-
lung in den Garten.“
Wie bleiben Sie über die Weih-
nachtsfeiertage frisch?
Christbaum:
„Zunächst sollten
wir möglichst spät geschlägert
werden. Das können aber nur die
Leute beeinflussen, die sich den
Baum direkt beim Produzenten
kaufen. Die bei den Christbaum-
märkten angebotenen Bäume
werden schon Wochen vorher
geschlägert. Im Wohnzimmer
selbst sind wir über Wasser im
Christbaumständer froh.
Damit kann man uns auch etwas
frischer halten.“
Wie alt muss man sein, um ein
Christbaum werden zu dürfen?
Christbaum:
„Das kann man
jetzt nicht so generell sagen.Aber
ich weiß, dass der durchschnitt-
liche Christbaum in Österreich
zwölf Jahre alt und 1,7 Meter
groß ist. Dabei sind nur mehr ein
Viertel meiner Kollegen heimi-
sche Bäume wie Fichte, Tanne,
Stech- oder Blaufichte.“
Die Frage zum Schluss: Was
wünschen Sie sich zu Weih-
nachten?
Christbaum:
„Dass ich in eine
Familie komme, die mich schätzt
und die eine Freude an mir hat,
obwohl nicht alle meine Äste
ganz gerade sind. Und dass ich
nicht schon am 27. Dezember
entsorgt werde, wie das auch
immer öfter der Fall ist. Weil
die Menschen da schon wieder
genug haben vom Fest, weil Sie
Geschenke umtauschen rennen
müssen oder kein Sonderangebot
Der Christbaum
vor der Basilika kommt heuer aus Scharfling und
wurde von den Bundesforsten gespendet.
versäumen wollen, von denen
die megagroßen Einkaufstem-
peln kurz vor dem Jahresschluss
noch Dutzende auf den Markt
werfen.“
Interview: Rupert Lenzenweger
Bild: Nicole Lenzenweger