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Aktuelles
Dezember 2015
Die Burg Wartenfels ist das Wahrzeichen der Thalgauer Glöckler und die Kappe war bereits beim ersten Lauf vor 25 Jahren mit dabei.
Bild rechts: Obmann Sepp Winkler, Daniel Winkler, Werner Pichler und Christian Aichriedler beim Reparieren einer Kappe.
Die Wartenfelskrone ist mit
einer Länge von 2,6 Meter
und Höhe von
1,8 Meter die
größte Lichter-
kappe.
uns das Licht zurück
Mag sich auch die Technik
ändern. Das Ritual bleibt
das gleiche. So beginnen die
Glöckler alljährlich ihren
Lauf beim Altenheim, besu-
chen den Pfarrhof, dann Ge-
schäfte, Bekannte und Bau-
ernhöfe und wenn sie um 19
Uhr am Dorfplatz eintreffen,
sind die Glöckler schon rund
viereinhalb Stunden unter-
wegs. In dieser Zeit dürfen
sie die Kappen nicht vom
Kopf nehmen. Ganz schön
anstrengend. Überhaupt bei
Wind. „Der zerrt mächtig an
den Kappen“, erzählt Chris-
tian Aichriedler. Da kann es
dann schon passieren, dass
so mancher aus dem Stampf-
schritt kommt, nur um das
Gleichgewicht zu halten.
Stampfschritt? „Der ist
notwendig, umdie Glocken so
richtig zum Klingen zu brin-
gen“, klärt Obmann Winkler
auf. Weil die Glöckler haben
nicht nur Lichterkappen auf
dem Kopf und Hosenträger
um die Schultern, sondern
auch Glocken beim ... naja,
nennen wir es halt beim Na-
men ... Hintern. Der Klang
dieser Glocken ist hell, im
Gegensatz zu jenen Glocken,
die die Perchten mit sich her-
umschleppen. „Aber das sind
ja auch Schiachperchten. Wir
sind Schönperchten die gu-
te Stimmung verbreiten und
da passen halt helle Glocken
besser“, weiß Sepp Winkler.
Der Lauf am Dorfplatz ist
ein eigenes Zeremoniell. Ein
Ritual, das immer gleich ist.
Nach der Ankunft knieen die
Glöckler nieder, erweisen
damit die Referenz um dann
einen Achter zu laufen. „Der
bedeutet
Unendlichkeit“,
sagt Winkler. Und was für die
Zuschauer auf dem Dorfplatz
so spielerisch ausschaut, das
ist für die Glöckler wohl be-
kannte Choreografie. Die ist
notwendig, um ein Chaos zu
verhindert. Weil wie schon
gesagt. Mit den Kappen auf
dem Kopf wird der Luft-
raum unmittelbar über den
Glöcklern manchmal ganz
schon eng. Und so ist genau
die Reihenfolge des Laufes
festgelegt und der Halbstern
ist alljährlich der erste Läu-
fer. Ihm folgen Kreuz und
Wartenfelskrone, die Burg
und der Stern. Der Komet
schließt vor dem Nachläufer
mit der Laterne den farben-
frohen Zug ab.
Die Glöckler haben ihren
Ursprung im Salzkammer-
gut und tauchten dort um
1860 zum ersten Mal auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
kam dieser Brauch auch
nach Salzburg und wird seit
25 Jahren in Thalgau von den
Burschen des Trachtenver-
eins „D`Wartenfelser“ hoch
gehalten.
Am 4. Jänner laufen die
Glöckler um 19 Uhr im Zen-
trum von Thalgau. Der Lauf
findet aber nur bei trocke-
nem Wetter statt.
Rupert Lenzenweger