Wespen bauten Kunstwerk aus Holzfasern
Wir kennen die Bilder aus den vergangenen Corona-Wochen zur Genüge: Menschen die plötzlich Arbeiten erledigen, um die sie jahrelang einen großen Bogen gemacht haben. Mit einem Mal ist Zeit dafür: Parkplatz vor dem Haus kärchern. Gartenhütte streichen, oder Keller zusammenräumen, nur so zum Beispiel. Ob jetzt auch für die Familie Eisl in Irrsdorf die Corona-Krise Auslöser dafür war, die Gartenhütte auf Vordermann zu bringen, entzieht sich unserer Kenntnis. Tatsache ist, dass die Eisls dabei einen ganz besonderen Fund machten.
„Die Holzplatten lehnten seit Jahren geschlichtet an der hinteren Wand der Hütte“, erzählt Werner Eisl. Gemeinsam mit seinem Sohn hat er die Holzplatten entfernt und dabei ein riesiges Wespennest entdeckt. Da von den Insekten längst verlassen, ging von diesem Nest keine Gefahr aus, eine genaue Betrachtung war damit möglich. „Und wir staunten nicht schlecht“, erzählt Eisl weiter. „So ein Wespennest ist ein unglaubliches Kunstwerk aus ganz feinem Material. Es greift sich an wie ganz dünnes Zeitungspapier und unser Nest hat einen Durchmesser von gut 40 Zentimeter.“
Es sind die Wespenköniginnen, die ab Mitte April mit dem Nestbau beginnen. Dafür verwenden sie eingespeichelte Holzfasern und lassen wahre Kunstwerke entstehen um dann dort ihre befruchteten Eier abzulegen. Ein durchschnittliches Volk wächst auf bis zu 5.000 Wespen an und die Nester werden bis zum Spätsommer kontinuierlich ausgebaut und vergrößert. Mit Herbst sterben die Wespen, das Leben im Nest erlischt immer mehr, bis nur mehr die begatteten Jungköniginnen übrigbleiben, die sich dann einen warmen Platz zum Überwintern suchen. Zurück bleiben kunstvolle Wespennester wie jenes in der Hütte der Familie Eisl in Irrsdorf.
Wespen sind Nützlinge, stehen unter Naturschutz und vernichten als Fleischfresser viele schädliche Insekten und sorgen für Gleichgewicht in der Natur. Auch wenn sie uns im Sommer auf der Terrasse oft ganz schön auf die Nerven gehen können.