Von schena Gams und Schoko-Bananen mit Bart
Ja häha de Berg, umso schena de Gams. Je schena de Manna, umso deppada sans! Weil ihr dieser Spruch so gut gefällt, hat ihn die bayerische Kabarettistin Sara Brandhuber auf Ansichtskarten drucken lassen, die sich jeder Besucher nach dem Kabarettabend mitnehmen kann. Seit Saras Auftritt im Obertrumer Bierkabarett liegt auch auf meinen Schreibtisch so eine Ansichtskarte und die erinnert mich daran …
… dass es ein absolut gelungener Abend war, mit dem Sara Brandhuber das Publikum unterhalten hat. Sie hat damit zum einen bewiesen, dass wir uns um den bayerischen Kabarett-Nachwuchs wahrliche keine Sorgen machen müssen. Und zum anderen zeigte uns Sara klar, dass es besonders ansteckend ist, wenn jemand über sich selbst lachen kann. Denn wenige Sätze nach dem Hinweis auf ihre Postkarte gesteht sie: „Den schönsten Mann im ganzen Dorf hab ich geheiratet.“
Auch ihre Uroma darf neben den Musiknummern durchs Programm huschen. Die nennt sie liebevoll „Heia-Oma“, weil sie so viel geschlafen hat. Aber die Heia-Oma hat auch immer mit einer Lade voll Süßigkeiten gelockt. Einziger Haken daran: Das Ablaufdatum der Leckereien war mitunter oft um Jahre überschritten. Und so weiß Sara erst seit wenigen Wochen, dass Schoko-Bananen eigentlich weich sind und keinen Bart haben …
Zwei Stunden lang unterhält die 35-jährige, „in einem kleinen bayerischen Dorf“ geborene Sara Brandhuber ihr Publikum auf höchst unterhaltende Weise und verschweigt dabei nicht, dass sie richtig Gitarre spielen erst im Kindergarten (als Tante, eh klar) gelernt und dass die Tier-Tattoos auf ihren Armen keinen tiefen Sinn haben. Sondern höchstens so etwas wie Erinnerungen an Tiere sind, die ihr im Laufe des Lebens schon vors Auto gelaufen sind: „Wenn die Leute aber dann den Bären am rechten Unterarm sehen, zweifeln sie auch diese Theorie an.“
„Gschneizt und Kampelt“ ist der Titel ihres zweiten Kabarett-Programm, mit dem Sara Brandhuber derzeit unterwegs ist, und in dem alle ihre „großen Hits“ wie die „Schnittschutzhose“, „Hint häha wia vorn“ oder das „tierische Preissnlied“ vorkommen. Mehrere Kabarettpreise sind der Beweis dafür, dass sie auf dem richtigen Weg ist und wenn ich jetzt sage: Sara ist ein bisserl wie Martina Schwarzmann, nur mit einem noch etwas feineren Humor, dann ist das meine persönliche Meinung. Aber ich könnt mir vorstellen, dass ich mit dieser Erkenntnis nach dem Abend im Bierkabarett nicht alleine dastehe.
Ach ja, und noch etwas: Die Tattoos bedeuten doch etwas. Sie sind dazu da, dass die blassen Arme im Scheinwerferlicht auf der Bühne nicht so glänzen. Wie gesagt: Es gibt halt doch nichts Schöneres, als wenn jemand noch über sich selbst lachen kann.
Rupert Lenzenweger