„Superfood“, Medizin und Vitaminbombe
Die Zwiebel ist hierzulande die flächenmäßig wichtigste und am zweitmeisten verkaufte Gemüseart. Knapp zehn Kilo der Knolle essen wir pro Kopf und Jahr. Nicht zuletzt wegen seiner aromatischen und gesundheitsfördernden Wirkung ist das scharfe Lauchgemüse fixer Bestandteil unzähliger Gerichte.
90 Prozent der heimischen Zwiebelanbauflächen liegen in Niederösterreich. Die Ernte dort könnte ganz Österreich mit dem Gemüse versorgen. Die Speisezwiebel gibt es in verschiedenen Erscheinungsformen wie Frühlingszwiebel, Silberzwiebel und Schalotte – Lauch, Schnittlauch, Knoblauch oder Bärlauch sind nahe Verwandte. Auf Österreichs Feldern werden vor allem gelbliche bis braune Zwiebelsorten angebaut.
Freudentränen, denn diese Schärfe ist gesund
Doch was macht die Zwiebel zum Superfood? In rohen Zwiebeln sind es Lauchöle, die Entzündungen hemmen und die Verdauung und Durchblutung fördern. Die Scharfstoffe der gelben Küchenzwiebel wirken besonders stark – ein eventueller Tränenfluss beim Schneiden soll laut Volksheilkunde Augen und Nase klären. Schneidet man die Zwiebeln gekühlt mit nassem Schneidbrett und scharfem Messer, kann das den Tränenfluss reduzieren. Das in Zwiebeln enthaltene Inulin, ein spezielles Kohlenhydrat, dient unseren Darmbakterien als Futter und ist gut für die Verdauung. Lange mit der Schale gekocht, gibt das kalorienarme Gemüse, das in keiner Suppe fehlen darf, sekundäre Pflanzenstoffe an das Wasser ab. Diese wirken stark antioxidativ und bräunen die Suppe – ein so genannter Zwiebeltee kann in der kalten Jahreszeit bei Erkältungskrankheiten lindernd wirken. Röstet man sie lange an, wird die Zwiebel süß, schlägt aber ins Bittere um, wenn man sie schwarz werden lässt.
Gut versorgt und gut gelagert
Der in den vergangenen 20 Jahren um rund die Hälfte gestiegene Zwiebelanbau mit einer jährlichen Ernte von rund 150.000 Tonnen sichert die ganzjährige Verfügbarkeit des wertvollen Gemüses, das unter anderem Vitamin C, Vitamin B6, Kalium und Biotin enthält.
Maria Fanninger, Mitbegründerin des Vereins Land schafft Leben, ergänzt: „Mit Superfood werden oft exotische Lebensmittel verbunden, dabei hat heimisches Obst und Gemüse mindestens genauso viel zu bieten: Die Zwiebel zum Beispiel ist aus der österreichischen Küche nicht wegzudenken. Mit ihr befindet sich ein Superfood auf unseren Tellern, das den Speiseplan nicht nur als natürlicher Geschmacksverstärker bereichert, sondern außerdem zahlreiche positive Auswirkungen auf unseren Körper hat.“
Sommerzwiebeln, die von Juli bis Ende September geerntet werden, sind gut für die Lagerung geeignet und findet sie deshalb auch im Winter und bis in den Frühling hinein in den Regalen. Frühlingszwiebeln halten bei Kühlschranktemperatur vier bis fünf Tage, Sommerzwiebeln bleiben daheim an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort länger frisch und machen ihrem Ruf als Superfood mit Heilwirkung bei richtiger Lagerung noch einige Wochen lang Ehre.