Staatsmeister mit kalter Schnauze
Der Schäferhund Tonga ist neun Jahre alt. Er ist kohlrabenschwarz und hat sich vor wenigen Wochen gemeinsam mit seinem Herrl Franz Schön zum Staatsmeister gekürt. Jetzt gehen beide in „Pension“.
Franz Schön aus Friedburg hat schon sein Leben lang Hunde. Seit 43 Jahren nehmen er und seine Vierbeiner auch an Wettbewerben teil. Franz Schön hat mit seinen Hunden schon viele Bewerbe und Meisterschaften gewonnen. Der Staatsmeistertitel hat ihm bisher noch gefehlt.
In acht Turnieren werden die Staatsmeister ermittelt. Bei vier Turnieren muss der Vierbeiner seine Fähigkeit als Schutzhund unter Beweis stellen. Bei den vier anderen Turnieren geht es darum, die richtige Fährte zu finden. Tonga kann alles perfekt. Und so hat er seinem Herrl nicht nur den Staatsmeistertitel geschenkt, sondern zum Drüberstreuen auch noch Cupsiege in den zwei Kategorien gewonnen. Und das in der Klasse „SCH H 3“. Das sagt jetzt dem Laien nix. Wer sich aber im Hundesport auskennt, der weiß, dass diese Klasse die Königsliga des Hundesportes ist.
Bis ein Hund so weit ist, dass er an Turnieren teilnehmen kann, vergehen Jahre. Viele Trainingsstunden sind notwendig. Schulungen müssen absolviert und Prüfungen abgelegt werden. So ziehen gut und gerne einmal sechs oder sieben Jahre ins Land, bis die ersten Wettbewerbe bestritten werden können.
Aber auch Glück ist notwendig und vor allem muss der Hund gesund sein. Und die Gesundheit hing bei Tonga eine Zeitlang an einem seidenen Faden. „Im Alter von fünf Jahren hatte Tonga einen Bruch. Ähnlich einem Nabelbruch beim Menschen. Ich habe ihn operieren lassen und lange Zeit war nicht klar, ob Tonga jemals wieder so gesund werden würde, dass ich Sport mit ihm betreiben kann“, erinnert sich Franz Schön an diese schweren Monate. Wäre die Sache nicht so gut ausgegangen, wäre Tonga heute nicht Staatsmeister, sondern „nur“ Haus- und Hofhund. „Weil hergegeben hätte ich ihn auf keinen Fall mehr“, sagt Franz Schön.
Dennoch ist jetzt Schluss mit dem Hundesport. Franz Schön und sein Tonga gehen in Pension. „Über vier Jahrzehnte Hundesport sind genug. Tonga wird langsam zu alt dafür und bis ich einen neuen Hund so weit hätte, würden viele Jahre vergehen. Und wer weiß, ob ich dann noch fit genug für diesen Sport wäre“, zieht Franz Schön Bilanz.