Skurriles Treiben im Hotel Supancic
Erwartet haben wir uns an diesem Abend im Bierkabarett eigentlich Mike Supancic. Erlebt haben wir dann ein Stelldichein musikalischer Superstars der vergangenen Jahrzehnten. Von den Beatles und den Rolling Stones über Tina Turner, Bob Dylan und Billy Joel bis hin zu Abba und Udo Lindenberg. Selbst Peter Alexander ist für diesen Abend noch einmal zum Leben erwacht. Einquartiert waren sie alle im Grand Hotel Supancic, dem weltweit unbekanntesten Spitzenhotel.
Und sagen wir jetzt einmal so: Mike Supancic hat mit diesem Programm Corona aufgearbeitet und fast ist man nach diesem Abend geneigt zu sagen: Gott sei dank gab es Corona. Sonst hätten wir nie so einen unterhaltsamen Kabarett-Abend erlebt.
Mike Supancics Rezept für dieses Programm ist genauso genial wie einfach. Er nimmt bekannte Melodien, singt dazu neue, witzige Texte und überzeugt als Imitator. Nicht nur stimmlich, sondern auch optisch. Und damit entsteht ein bunter Rahmen mit einem „Corna-Geschichte-Medley“, bei dem sich der Bogen von den ersten Lockdowns, über die hysterischen Massentests bis hin zur völlig verkorksten Impfpflicht spannt.
Wenn Mike Supancic zwischendurch seine Gitarre ins Eck stellt, dann erzählt er von den anderen Gästen und dem Personal, die das Grand Hotel so einzigartig machen. Da ist der Verschwörungstheoretiker, der weiß, dass Bill Gates den größten Kühlschrank der Welt hat, um darin durch Genmanipulation auf 70 Meter angewachsene Haie zu verstecken. Die Tier werden dann einfach stückerlweise als Thunfische verkauft. Dann gibt es den Aluhutträger, der jetzt als Blitzableiter dient und Herbert Kickl findet seine Erfüllung als Vogelscheuche.
Der Hotelmanager entlarvt hinter dem Siegel der Verschwiegenheit Bob Dylan als Trickbetrüger und ein gefürchteter Gansta-Rapper, entpuppt sich als Hotelgast durchaus liebenswerte Erscheinung.
Kurzum: Es sind herrlich skurrile Typen, die Mike Supancic im Grand Hotel seiner Familie um sich schart und trotzdem gibt es einen Wermutstropfen: Auch dieses erste Haus am Platze hat letztendlich die Pandemie nicht überlebt und musste geschlossen werden …
Rupert Lenzenweger