Mit Spurweite 76 in die Museumszukunft

MONDSEE. Auch vor Museen macht die Zeit nicht halt und so wurde in den vergangenen Monaten das bisherige Salzkammergutlokalbahnmuseum unter dem Motto „Neuer Name – neue Inhalte“ dem Trend der Zeit angepasst. Verkehrs- und Ischlerbahn Museum Mondsee ist der neue Name des Museums, in dem von der Pfahlbauzeit bis hin zur Ischlerbahn die Mondseer Verkehrsgeschichte auf moderne Weise dokumentiert wird.

Mögen sich Inhalte und Präsentation auch geändert haben. Gleich geblieben ist der Standort im letzten originalen Heizhaus der Lokalbahn an der Seepromenade. Dort sind als Herzstücke zwei Lokomotiven, zwei Personenwagen, zwei Güterwagen, und als besonderes Zucker der Original-Wagon mit dem Kaiser Franz Josef I in Mondsee angereist ist, zu sehen. Ein Fahrkartenschalter und Ischlerbahn-Modelle ergänzen die Ausstellungshallen. Die neueste Errungenschaft ist eine Modelleisenbahnanlage die Bewegung in die Landschaft bringt. Seltene Modelle und naturgetreue Nachbauten von Bahnhöfen versetzen junge wie ältere Besucher in Erstaunen.

Alles begann 1890

1890 wurde die Konzession für die „schmalspurige Lokalbahn von Ischl bis Salzburg mit Zweiglinie Mondsee und Steindorf“ sowie für die Schafbergbahn erteilt und die „Salzkammergut-Lokalbahn-Gesellschaft“ mit Sitz in Salzburg, gegründet. Bereits am 15. August 1890 konnte die Teilstrecke von Ischl bis Strobl eröffnet werden und die durchgehende Strecke von Salzburg nach Bad Ischl wurde am 12. Juli 1893 eröffnet. Die gesamte Strecke der SKGLB war 67 Kilometer lag, und gefahren wurde auf einer Spurweite von 76 Zentimeter. Die Strecke bestand aus zehn Stationen und 21 Haltestellen. Während des Ersten Weltkrieges war ein Teil der SKGLB-Fahrzeuge in Bosnien eingesetzt, darunter ab 1916 die Lokomotive Nr. 9, die in Mondsee auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände und jetzigem Museum aufgestellt ist.

In den Nachkriegsjahren konnte der Betrieb nur unter großen finanziellen Schwierigkeiten aufrecht erhalten werden. Da in dieser Zeit der Autoverkehr sprunghaft anstieg, wurde die Bahn immer unrentabler und musste trotz der Bemühungen der Landesregierungen von Oberösterreich und Salzburg und den damaligen Fremdenverkehrsverbänden kurzfristig 1957 eingestellt werden.

Das Salzkammergut Lokalbahnmuseum kann von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Montags ist das Museum geschlossen.

Museumsobmann Johannes Pfeffer (rechts) bei einer Fphrung.
Die Lok Nummer 9 war nicht nur auf der Ischlberbahn unterwegs, sondern kam im ersten Weltkrieg auch in Bosnien zum Einsatz.