Kindern eine Chance – auch bei Corona
Fünf Kinder knien und sitzen um Florence herum und hören ihr aufmerksam zu. Florence ist eine von 150 Lehrerinnen und Lehrern, die für KINDERN EINE CHANCE in Uganda unterrichten. Normalerweise unterrichtet sie in Nateete, einer von 13 Schulen der Organisation, doch momentan ist ihr Klassenzimmer unter freiem Himmel im Schatten eines Baumes. Nach wie vor sind alle Schulen in Uganda Corona-bedingt geschlossen. Die meisten Lehrer haben dadurch ihren Job verloren, doch nicht bei KINDERN EINE CHANCE. Hier wird versucht so etwas wie Homeschooling zu machen. Allerdings etwas anders als in Österreich. In den Dörfern gibt es weder Stromversorgung noch Computer. Und so sitzt Florence jeden Tag mit einer anderen Kleingruppe von Kindern zusammen, unterrichtet, gibt Hausaufgaben und korrigiert diese.
Seit 12 Jahren ist KINDERN EINE CHANCE schon in Uganda aktiv. 13 Schulen, neun Kindergärten, Lehrwerkstätten und Behinderteneinrichtungen werden betrieben. Viele Herausforderungen wurden gemeistert, doch dieser Lockdown fordert alle 300 Mitarbeiterinnen der Organisation besonders. So sind die Sozialarbeiterinnen ständig unterwegs HIV kranke Kinder auf den Motorrädern ins Krankenhaus zu bringen, damit diese die lebensnotwendige Medizin bekommen, da das öffentliche Verkehrsnetz nicht mehr funktioniert. Die Mitarbeiter der Wasser-Abteilung reparieren und warten Tiefbrunnen, denn Wasser ist in Corona Zeiten nochmals wichtiger geworden.
Besonders wichtig war für Stefan Pleger und Gabi Ziller aus Seeham, die Gründer der Organisation, die Verteilung von Lebensmitteln in der ersten Phase der Pandemie. So wurden hunderte von Haushalten, die oft aus Großeltern und ihren verwaisten Enkelkindern bestehen, mit Mais und Bohnen, aber auch Seife versorgt. Nun in der beginnenden Regenzeit werden diese Haushalte vor allem mit Saatgut unterstützt.
Der Jenbacher Ergotherapeut Thomas Knapp ist in der Organisation für die Behindertenarbeit verantwortlich. Für ihn war es vor allem ein Erfolg, dass eine Sondergenehmigung von der Regierung erwirkt werden konnte, um die vier Behinderteneinrichtungen wieder öffnen zu können. „Davor konnten unsere Therapeuten die Kinder nur mit den Motorrädern in den Dörfern besuchen, etwas was nun in der Regenzeit aufgrund der Straßenverhältnisse immer schwerer wird.“ berichtet Knapp.
Finanziert wird die Arbeit von KINDERN EINE CHANCE zu einem guten Teil über Patenschaften. 10 Euro zahlen die Patinnen und Paten pro Monat. Dafür kann ein Kind in Uganda unterrichtet und mit dem Notwendigsten versorgt werden. „Normalerweise haben unsere Paten immer die Möglichkeit ein Geschenk an ihre Patenkinder zu schicken“, erklärt Gabi Ziller, „doch da dies derzeit nicht möglich ist, haben wir einfach umdisponiert. Viele Paten haben für 10 Euro in der eigenen Schusterei in Uganda Schuhe bestellt, wo Jugendliche zu Schustern ausgebildet werden. Diese Schuhe werden dann von den Sozialarbeiterinnen an die Kinder ausgeliefert“.
Für Pleger ist das genau die Art von Entwicklungshilfe, die es braucht: Kinder und Jugendliche ausbilden, ihnen Fähigkeiten vermitteln und ihnen dann helfen vor Ort Dinge zu produzieren, die vor Ort gebraucht werden. Also „Made in Uganda – Made for Uganda“, lacht er. Denn was bei uns gilt, gilt auch in Uganda. Regionale Produkte einkaufen hilft der heimischen Wirtschaft.
Wer die Arbeit von KINDERN EINE CHANCE unterstützen will kann dies durch Übernahme einer Patenschaft tun. Oder auch durch eine einmalige Spende für deren Gegenwert dann in Uganda Schuhe für bedürftige Kinder hergestellt werden. Nähere Infos unter: www.kinderneinechance.at