Ein eigener Tag für unser Bier
Im Sommer steigen die Temperaturen – und mit ihnen unser Bierdurst. Passend zum internationalen Tag des Bieres am 4. August liefert der Verein „Land schafft Leben“ Wissenswertes rund ums österreichische Bier und dessen Herstellung.
Biernation Österreich
Von kaum einem Getränk wird im Lebensmitteleinzelhandel so viel verkauft wie von Bier – lediglich Mineralwasser kann größere Absätze verzeichnen. Im globalen Ranking der Biererzeuger-Länder liegt Österreich auf Platz 34, am meisten Bier wird in China produziert. Beim Konsum liegt Österreich allerdings mit 101 Litern pro Kopf und Jahr, also umgerechnet etwa einem Seiterl pro Tag, auf Platz zwei. Noch mehr als hierzulande wird mit 129 Litern nur in Tschechien getrunken.
Dadurch, dass Österreich sowohl als Bio- als auch als Bier-Hochburg bezeichnet werden kann, wäre es naheliegend, dass Bio-Bier eine große Rolle hierzulande spielt. Tatsächlich wird allerdings kaum Bier aus biologischer Herstellung produziert und konsumiert, was nicht zuletzt auf den hohen Arbeitsaufwand zurückzuführen ist, den Bio-Hopfen mit sich bringt.
Bier und Klimawandel
Österreich ist eines der südlichsten Länder, in denen Sommerbraugerste angebaut wird. Die Auswirkungen des Klimawandels, sprich hohe Temperaturen und wenig Niederschlag, könnten dies jedoch zukünftig erschweren. Daher wird seit kurzem viel Hoffnung in neue Züchtungen von Wintergerste gesteckt, die aktuell eher als Tierfutter dient. Im Gegensatz zur Sommergerste ist Wintergerste deutlich robuster und hat länger Zeit zum Wachsen. Auch dieses Jahr macht sich der Klimawandel in der Ernte von Sommerbraugerste wieder bemerkbar: Während man mit der Wintergerstenernte zum größten Teil zufrieden ist, zeigen sich bei der Sommerbraugerste bereits Ertrags- und Qualitätseinbußen. Das führt zu einem großen Anteil sogenannter „Brauhoffnungsgerste“ – Sommerbraugerste, deren Qualität an der unteren Grenze liegt. Hierbei ist ungewiss, wie viel davon tatsächlich zur Bierherstellung verwendet werden kann oder schlussendlich doch als Futtergerste genutzt wird.
Getränk mit weiblicher Geschichte
Bier wird bereits seit mehreren tausend Jahren gebraut. Wer als Erster auf die Idee kam, weiß man nicht, es ist allerdings bekannt, dass Bier bereits so lange existiert, wie es Kulturvölker gibt. Diese Urbiere schmeckten wahrscheinlich anders als unser heutiges Bier, da damals ziemlich sicher kein Hopfen, sondern beispielsweise Kräuter zur Herstellung verwendet wurden. Die Kelten waren vermutlich die ersten, die sich in Österreich mit dem Bierbrauen beschäftigten. Damals übernahmen diese Aufgabe hauptsächlich Frauen, während heutzutage alle Braumeister der größten österreichischen Brauereien männlich sind.
Macht Bier dick?
Bier enthält in etwa so viele Kalorien wie Apfelsaft oder fettarme Milch. Diese Kalorien summieren sich bei regelmäßigem Konsum größerer Mengen. Hinzu kommt, dass die Bitterstoffe des Hopfens, das Glutamat in der Hefe und der Alkohol appetitanregend wirken, was dazu führt, dass man mehr isst. Der bekannte „Bierbauch“ ist also nicht nur auf das Bier direkt zurückzuführen, sondern auch auf die zusätzlich konsumierten Speisen. Vor allem Männer neigen zu einem Bierbauch, weil sie leichter Bauchfett ansetzen, während Frauen schneller an Hüften, Gesäß und Oberschenkeln zunehmen. Der ungesündeste Faktor am Bier ist allerdings der Alkohol, wie immer kommt es dabei aber auf die Dosis an. Laut Gesundheitsministerium gilt eine „Harmlosigkeitsgrenze“ von 0,4 Liter Bier pro Tag für Frauen und 0,6 Liter für Männer. Den größten gesundheitlichen Mehrwert aller Biere bietet unfiltriertes, alkoholfreies Bier.