Der Zug im Wald
Ältere Leser können sich vielleicht noch an das Schienennetz durch den Kobernaußerwald erinnern. Auf den Gleisen wurde mit der Waldbahn das geschlägerte Holz abtransportiert.
Der Kobernaußerwald wurde seit jeher als Holzlieferant für die Region genutzt. Dieser schier unbegrenzte Vorrat an Rohstoff war auch mit ein Grund zur Ansiedlung der Glashütten in Schneegattern. Zum Abtransport des Holzes wurde 1888 eine Schleppbahn vom Bahnhof Friedburg bis nach Schneegattern erbaut. Diese Abschlussbahn wurde 1895 sogar vom Staat übernommen und ab 1899 auch auf den Personenverkehr ausgeweitet.
Aus dem Wald wurde das Holz mit Pferdezügen und einem ausgeklügeltem System mit Triftanlagen zum Bahnhof nach Schneegattern gebracht. Als 1897 schwere Hochwasser viele wichtige Teile der Triftanlagen zerstörte, wurden diese nicht mehr hergerichtet. Stattdessen sollten die Stämme künftig über ein großes Schienennetz mit der Eisenbahn abtransportiert werden. Und so wurden vom Bahnhof Schneegattern weg sieben Teilstrecken mit einer Gesamtlänge von 25 Kilometer errichtet und 1899 in Betrieb genommen. Gefahren wurde auf einer Spurbreite von 700 Millimeter, was der damals festgelegten Norm für k.k. Feldbahnen entsprach.
Mit zwei Dampf- und einer Diesellok wurden in den folgenden 56 Betriebsjahren bis zu 60.000 Festmeter Holz pro Jahr abtransportiert.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann der Niedergang der Waldbahn und als schließlich ein Hochwasser im Sommer 1954 einen Großteil der Gleisanlagen zerstörte, wurde die Holzbringung auf Straßenfahrzeuge umgestellt.
1992 wurde diese Bahn zwischen Friedburg und Schneegattern endgültig eingestellt und die Trasse in den folgenden Jahren abgetragen. Übrigens: 1904 wurde sogar ernsthaft daran gedacht, die Zugverbindung quer durch den Kobernaußerwald bis Ried zu verlängern.
Die Gemeinde Friedburg hat der Waldbahn ein Denkmal gesetzt. Ein Erlebnisweg zum Thema Glas und Holz umfasst auch die Geschichte der Waldbahn mit informativen Schautafeln und zwei Trucks. Einer mit Langholz und einer mit Scheiterholz, allerdings auf der 600 Millimeter-Spur mit Fahrzeugen der Torfbahn Zehmemoos.
Quelle: Gunter Mackinger, LOK-Report