Der Aperol ist 100 Jahre alt
Dr. Josef Schöchl ist nicht nur Flachgauer Landtagsabgeordneter und Landesveterinärdirektor. Er weiß auch, woher viele Speisen stammen, die so täglich auf unseren Tischen landen. Dazu hat Schöchl auch schon Bücher geschrieben und sich dabei auf die Suche nach den Geschichten hinter den Lebensmitteln gemacht. Natürlich kennt Josef Schöchl auch die Geschichte des Aperols, der vor genau 100 Jahren erfunden wurde.
Im Jahre 1919 reisten die Brüder Luigi und Silvio Barbieri von ihrer Heimatstadt Venedig nach Padua, um bei der Internationalen Handelsmesse ihre neue Kreation zu präsentieren, den „Aperol“.
Die Brüder hatten aus Enzian, Rhabarber, Bitterorangen, Chinarinde und verschiedenen aromatischen Kräutern ein leuchtend oranges Destillat mit bittersüßem Aroma erzeugt. Den Namen „Aperol“ leiteten die Brüder vom französischen Wort „Apéro“, also Aperitif, ab. Das im Detail geheime Rezept für den Aperol ist seit Beginn unverändert. Auch der Alkoholgehalt von 11 % Vol. blieb gleich. Lediglich in Deutschland ist der Aperol auf 15 % Vol. eingestellt. Das hat aber keine geschmacklichen Gründe, sondern hängt vielmehr mit der deutschen Pfandverordnung zusammen, der zufolge Getränke ab 15 % Vol. als pfandfreie Spirituosen gelten.
Das Wort „Spritz“ stammt hingegen aus dem Deutschen. Während der italienischen Unabhängigkeitskriege in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren österreichische Soldaten in Oberitalien stationiert. Wie sie es von zu Hause gewöhnt waren, tranken sie häufig den Wein „gespritzt“. So wurde dieser Ausdruck schließlich in den italienischen Sprachgebrauch übernommen.
Ganz sicher haben die Gebrüder Barbieri im Jahre 1919 nicht geahnt, dass ihr Getränk 100 Jahre später ein Klassiker ist und als Inbegriff italienischen Sommergefühls gilt.