Vollmond 6-2023

VOLLMOND 6/2023 33 Sardinien gab es lange vor dem Festland. Erste Vulkan- ausbrüche im Paläozoikum vor 542 bis 242 Millionen Jahren waren der Grundstein für die Insel, die gemeinsam mit Korsika aus dem Meer wuchs. Vor etwa 35 Millio- nen Jahren kam es zu schwe- ren Verschiebungen der afri- kanischen, eurasischen und nordamerikanischen Platte. Es entstand ein tiefer Graben und trennte die beiden Inseln, bis sie schließlich vor etwa sechs Millionen Jahren ihre heutige Postion erreichten. Das italienische Festland ent- stand vor rund 65 Millionen Jahren im Känozoikum. Was die Geologie betrifft, ist Sardinien vielfältig. Mag- matische Steine, metamor- phoses Gestein und vor allem Granit dominieren. Daraus sind auch jene Steine, die im Nordosten zu finden sind und uns an Tiere und andere Fa- belgestalten erinnern. Möge bei so manchen Fels- formationen Fantasie gefragt sein, um entsprechende Fi- guren darin zu entdecken, so gibt es doch einige Felsen, die für alle Betrachter auf den ersten Blick klar erkenn- bar sind. Dazu zählt etwa der Bärenfelsen am Cap D`Orso, ganz am nordöstlichsten Zip- fel der Insel. Dieser Bär ist weithin sichtbar und dient seit Jahrhunderten den Seefahrern als wichtige Orientierungs- hilfe und Wegpunkt. Wer den Bären sieht, hat Sardinien er- reicht. Heute ist der Bären- felsen ein beliebtes Ausflugs- ziel. Ein 500 Meter langer Steig führt nach oben, und wird täglich von hunderten Touristen begangen. Die wer- den dafür mit einem atembe- raubenden Ausblick belohnt. Auch wenn sie dabei Sonnen- brille und Kapperl festhalten müssen, weil um den Bären stets auch ein heftiger Wind pfeift. Ein weiterer Besuchermag- net ist der Elefant. Der steht nicht an der Küste, sondern ein paar Kilometer landein- wärts und ist ebenso unver- kennbar, wie der Bär. Wer Sardinien besucht, muss auch den Elefanten gesehen haben, eines der mächtigsten Tiere im steinernen Tiergarten der Insel. Rupert Lenzenweger Weitere Reportagen von einer Reise durch das herbstliche Sar- dinien finden Sie auf www.flachgau.tv/reise diniens Küste Der Elefantenfelsen ist fast so etwas wie ein Wahrzeichen Sar- diniens. Unverkennbar nagt aber inzwischen der Zahn der Zeit an dieser Gesteinformation. Angeblich ist das eine alte Hexe, die bei der Überquerung des Bärenfelsens selbst zu Stein wurde. Die Militärstation am CapoD´Orso ist inzwischen aufgelassen. Das Gelände rundum ist aber immer noch Sperrgebiet und darf nicht betreten werden.

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