Vollmond 6-2023

BÜCHER für den Gabentisch Liebeserklärung an die kalte Jahreszeit D ie Szene war beinahe etwas skurril: Ausgerechnet an einem der schönsten und heißesten Altweiber-Sommertage im heurigen September ist ein Buch in unsere Redaktion geflat- tert, das schon auf den ersten Blick erkennen lässt, dass es sich dabei um eine Liebeserklä- rung an den Winter handelt. Es war mehr Neugierde, die mich trotz Badetemperaturen im Buch blättern ließ. Ich begann die erste Geschichte zu lesen, blätterte mich durch Rezep- te und überflog das eine oder andere Gedicht. Kurzum: Es hat an diesem Sommertag eine Weile gedauert, bis ich das Buch über den Winter wieder weggelegt habe. Inzwischen ist der Winter da und ich habe das Buch so gut wie ausgelesen. Der Auto- rin Franziska Lipp ist es gelungen, eine interessante Mischung zu finden und mit ihren Geschichten den Bogen vom Spätherbst bis zum tiefsten Frost zu spannen. Diese bunte Mischung sorgt dafür, dass man das Buch immer wieder zur Hand nimmt, darin schmö- kert und sich inspirieren lässt. Der Leser erfährt dabei nicht nur immer wieder neues. Das Buch ist auch bestens dazu geeignet, in die Hektik der Vorweihnachtszeit Ruhe zu bringen. Lieber Winter! Franziska Lipp, Verlag Anton Pustet. 200 Seiten, Hardcover und Lesebändchen, gebunden mit Strukturpapier. ISBN 978-3-7025-1019-6, € 25,-. Seit mehr als 120 Jahren ein täglicher Begleiter E s gibt ein Buch, das mich mein ganzes Leben lang begleitet und in dem ich mit meiner Oma die ersten Zeilen zusammengestoppelt habe. Das ist der Salzburger Bauernkalender. Vor fast 60 Jahren habe ich die ersten Geschichten darin gelesen. Und das tue ich heute noch und jedes Jahr bin ich aufs Neue über die Vielfalt in dem Bücherl überrascht. Auch der Bau- ernkalender für das nächste Jahr macht da keine Ausnahme. Der Kalenderfrau Beatrix Binder und ihrem Redaktionsteam ist wieder eine äußerst unterhaltsame, interessante und durchaus auch lehrreiche Mischung gelungen. Und so greift man immer wieder gern zum Bauernkalen- der, der durch sein Kalendarium auf den ersten Seiten ein Begleiter durch das ganze Jahr ist. Und wer auch die letzten Seiten im Buch beachtet, der findet eine Sammlung von Gutscheinen mit vielen Begünstigungen. Ich kann mich jetzt nicht wirklich erinnern, aber ich glaube, die- se Gutscheine hat es noch nicht gegeben, wie ich mit meiner Oma zum ersten Mal im Bauern- kalender geblättert habe. Salzburger Bauernkalender. VerlagAnton Pustet, 191 Seiten, 28 Geschichten und Gedichte, Kalendarium, Service- teil (von der Kubiktafel für Rundhölzer bis zu den Namen aller Salzburger Landtagsabgeordneten) und Gutscheine. ISBN 978-3-7025-1098-5, € 15,-. „Mörderwalzer“ - ein neuer Fall für Kommissar Martin Merana I ch bin überzeugt, dass es mehr Krimifreunden so geht wie mir: Spätestens ab Septem- ber freue ich mich auf den jährlichen Kriminalroman von Manfred Baumann, der im- mer rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft erscheint. So auch heuer. „Mörderwalzer“ ist der Titel des Buches, in dem uns Baumann diesmal in die bunte Welt der Fernsehbranche entführt. Dort ist nur auf den ersten Blick alles in Ordnung. Hinter den Kulissen brodelt es. Die Wogen gehen hoch und dann wird auch noch eine beliebte Fernsehmoderatorin auf brutalste Weise erschlagen. Schnell scheint Kommissar Martin Merana auf der richti- gen Spur zu sein. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und die Ermittlungen füh- ren in eine ganz andere Richtung... Wie alle seine Romane lässt Baumann auch den „Mörderwalzer“ in Salzburg spielen. Genauer gesagt, im Schloss Leopoldskron. Und so erfährt der Leser so ganz nebenbei auch noch wissenswertes und interessantes über die Zeit, als Festspielgründer Max Rein- hardt das Schloss bewohnte und mit illustren Gästen dort gefeiert hat. Mörderwalzer. Ein Kriminalroman von Manfred Baumann. Gmeiner-Verlag, 280 Seiten, ISBN 978-3-8392- 0949-8, € 18,-. Rupert Lenzenweger

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