VOLLMOND 5-2022
14 VOLLMOND 5/2022 Baumschwamm NATUR - im Mondseeland Baumschwämme sind Pilze, die sich von Holz ernähren. Sie schädigen zwar ge- sunde Bäume, sorgen aber auch für den Abbau von toten Bäumen. Mit ihren faden- förmigen Pilzhyphen durchdringen sie die Baumstämme und ernähren sich von der Holzbiomasse, sichtbar ist lediglich der Fruchtkörper der Pilze. Holz besteht aus Zellulose, Hemicellulose und Lignin. Diese Gerüstsubstanzen werden beim jährlichen Dicken- wachstum der Bäume in die Zellwände eingelagert und geben dem Holz die nötige Stabilität. Etwa die Hälf- te der Holzbiomasse besteht aus Kohlenstoff. Für ein Kilogramm Holz verwendet der Baum circa 1,6-1,8 kg CO 2 . Weissfäule- und Braunfäulepilze Bei der Weissfäule wird sowohl die Zellulose (inklu- sive Hemicellulose) als auch das Lignin mit speziellen Enzymen abgebaut. Dabei wird das braune Lignin entfernt und das zersetzte Holz erhält eine weissli- che Verfärbung, oft mit einer faserigen Struktur. Im Gegensatz dazu wird bei einer Braunfäule haupt- sächlich die Zellulose abgebaut; das zersetzte Holz zeigt eine bräunliche Verfärbung und eine würfelige Struktur. Bei beiden Fäuletypen gibt es verschiedene Sonderformen und eine klare Abtrennung ist nicht immer möglich. Kernfäulen an lebenden Bäumen Holzfäulen treten oft schon am lebenden Baum auf. Dabei greifen die Holzfäulepil- ze primär das tote, inaktive Kernholz an, während das nährstoff- und wasserführende Splintholz weitgehend verschont wird. Weil dabei keine lebenswichtigen Prozesse beein- trächtigt werden, zeigen betroffene Bäume oft keine von aussen sichtbaren Befall-Symptome und erscheinen gesund. Kernfäulen können Bäu- me jahrelang begleiten und diese von innen „auf- fressen“. Häufig wird jedoch die Stabilität der Bäume durch eine Kernfäule beeinträchtigt und bei starken Winden kann es zu Stamm- oder Stockbrüchen kommen. Fruchtkörperbildung Die meisten Baumschwämme gehören innerhalb der Ständer- pilze (Basidomyceten) zu den Porenpilzen (Polyporales). Ihre Fruchtkörper werden erst dann gebildet, wenn die Holzzerset- zung schon fortgeschritten ist. Die wenige Mikrometer gros- sen Sporen reifen in den Poren im Innern der Fruchtkörper heran. Reife Sporen fallen aus den Poren und werden durch den Wind verbreitet. Baumschwämme sind bekannt für ih- ren Geotropismus, d.h. das Wachstum der Fruchtkörper rich- tet sich nach der Schwerkraft aus, damit die Poren immer senkrecht zur Erde stehen. Das führt dazu, dass Fruchtkörper, die sich an einem stehenden Baum entwickelt haben, in einem anderen Winkel weiterwachsen, nachdem der Baum umgefal- len ist. Die einzelnen Arten lassen sich mitunter nur schwer bestimmen, neben den essbaren Arten gibt es auch giftige Stammpilze. Bild: Albert Moser
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