VOLLMOND 5-2021

UNSERE LESER am Drücker vollmond@doppelpunkt.co.at 4 VOLLMOND 5/2021 Blinde Auslagen als Vorfreude auf´s Christkind lang die kalten Nasen an den großen Scheiben platt. Vor uns lag das größte Spielzeug- paradies des ganzen Univer- sums in das wir bis zum Weih- nachtsfest tausend begehrli- che Blicke warfen. U nvorstellbar in der heu- tigen Zeit, in der wir uns längst daran gewöhnt haben, dass spätestens mit Schul- beginn nach den Sommer- ferien die Lebkuchen in den Regalen stehen. Dass uns ab Oktober Schokoladen-Niko- läuse und Krampusse an den Supermarktkassen grüßen ist uns ebenso zu einer Selbstver- ständlichkeit geworden, wie Perchtenläufe Mitte Novem- ber. Auch viele private Hausbe- sitzer rüsten in diesen Tagen auf. Sie wickeln schier end- los lange Lichter-Schlangen um jedes Asterl im Vorgar- ten, lassen bunte leuchtende Weihnachtsmänner über die Hausfassade klettern und grelle Rentiere mit ihren Schlitten über den Rasen jagen, um mit Einbruch der Dunkelheit das ganze An- wesen in ein bunt glitzern- des Lichtermeer zu tauchen. U nd der Leingruber? Der würde heute mit seinen wochenlang verhangenen Auslagen keinen Blick mehr auf sich ziehen. Weil leider auch das Christkind längst bei Amazon einkauft ... ... meint Ihr. A. B. D as Geschäft hieß Lein- gruber, war mitten im Stadtzentrum und hatte für uns Kinder die schönsten Spielsachen der Welt. All- jährlich Mitte November ging beim Leingruber Sonderbares vor sich. Da wurden mit gro- ßen Tüchern die Schaufenster verhängt. Wir Kinder wussten was das bedeutete. Die Aus- lagen wurden für Weihnach- ten hergerichtet. In uns stieg die tägliche Neugierde und oft machten wir nach der Schule einen Umweg. Man konnte ja nie wissen: Vielleicht waren die Tücher ein bisserl ver- rutscht und gaben so einen schmalen Blick auf das Ge- schehen dahinter frei. Pünktlich mit dem ersten Ad- ventwochenende wurden dann die Tücher entfernt und wir Kinder drückten uns stunden- Schönheit im Straßengraben Dieses Bild von unserem Leser Josef Adam aus Straßwalchen ist wieder einmal ein gelungener Beweis dafür, dass besondere Schnappschüsse immer und überall möglich sind. Vorausge- setzt der Betrachter hat ein Auge für das Motiv und kann mit dem Fotoapparat umgehen. Bei einem Spaziergang entlang der B1 ist Josef Adam diese Blüte untergekommen und er hat ihr spontan den Titel „eine Schönheit im Straßengraben“ ge- geben. Sind Ihnen auch schon solche Schnappschüssen ge- lungen? Dann lassen Sie uns die Bilder zukommen, damit wir sie auch unseren Lesern zeigen können. Fotos in möglichst großer Auflösung an: vollmond@doppelpunkt.co.at

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