VOLLMOND 5-2018

Oktober W enn´s um die Es- sigwurst geht, dann kennt der Onkel Franz aus dem Inn- viertel keine Kom- promisse. Eineinhalb Millimeter müs- sen die Wurstradeln der Speckwurst dick sein, hauchdünn und reichlich dafür die Zwiebelringe. Hesperiden- essig mit Wasser vermischt und Öl darüber. Aus. Richtig angerichtet eine wahre Götterspeise. Natürlich ist die Essigwurst der Tante die beste auf der ganzen Welt. Ähnlich fixe Vorstellungen hat der Onkel Franz auch noch von vielen anderen Sachen. Teils vom Stammtisch, teils selbst erlebt. Auf jeden Fall weiß der Onkel Franz wo es lang geht. Bis er eine Reise nach Wien antreten muss, weil er eine Erbschaft gemacht hat. Was für die meisten Leute nichts aufregendes wäre, wird für den Onkel Franz zu einer wahren Odyssee. Er verpasst Anschlusszüge, landet in ei- nem Lastwagen eines Paket- dienstes und macht so die Bekanntschaft eines Syrers. Er muss Teile seiner Reise auf einem Traktor absolvieren und landet schließ- lich in Wien auf dem Naschmarkt, wo bei all den Spezialitätenläden aus al- ler Herren Ländern sogar der auf die Essigwurst fixierte Geschmack des Onkel Franz ins Wanken gerät. Kurz und gut. Für den Onkel Franz ist diese Reise nach Wien mehr als nur ein geo- grafischer Ausflug. All jene, die den Onkel Franz bereits kennen, wird das nicht verwundern. Für alle anderen, die zum ersten Mal mit dem Onkel Franz Bekanntschaft machen, sei zur Aufklärung gesagt: Der Onkel Franz aus dem Innviertel ist das, was die Tante Jolesch für die Wie- ner ist. Erfunden hat den Onkel Franz der Klaus aus Braunau. Der ist eigent- lich Friseur, hat aber seit jeher einen Hang zur Schriftstellerei, aber auch zum Malen und Zeichnen. Außerdem schreibt er auch noch Krimis. Und wer jemals im Innviertel war und mit den Bewohnern dieses Landstriches zu tun hatte, der hat wahrscheinlich auch den Onkel Franz schon kennen gelernt. Neues von Onkel Franz oder die Odyssee eines Innviertlers. Klaus Ranzenberger, Pustet-Verlag, 160 Seiten, ISBN 978-3-7025-0900-2, 22 Euro. Die Odyssee eines Innviertlers ERLESENES E in Reisebuch der et- was anderen Art ist auch das Buch von Norman G. Dyhren- furth. Der ist erst vor einem Jahr in Salzburg im Alter von 99 Jahren gestorben. Dy- hrenfurth war Bergsteiger und Expeditionsleiter, vor allem war er aber ein hervorragender Kame- ramann und Regisseur, der atem- beraubende Bilder von Himalaya- Expedition in die Kinos der Welt gebracht hat. Von den Erinnerungen an seine Zeit im Himalaya erzählt auch das Buch „Wozu ein Himmel sonst?“. Die Texte waren bisher unveröf- fentlicht und stellen einen großen Schatz aus dem reichen Nachlass des großen Bergsteigers dar. Dyhrenfurth lässt den Leser teilhaben an der Fasznation der höchsten Gipfel dieser Welt, er erzählt von den Menschen die am Fusse dieser steinernen Gi- ganten leben und lässt uns ein- tauchen in eine für uns völlig fremde Kultur. Wozu ein Himmel sonst? - Erinnerungen am meine Zeit im Himalaya. Norman G. Dyhrenfurth, Tyrolia- Verlag, ISBN 978-3-7022- 3689-2, 144 Seiten, 19,95 Euro. Wozu ein Himmel sonst?

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