VOLLMOND 5-2018

Oktober 2018 SAGE AUS DEM MONDSEELAND Kind konnte keine zwei oder drei Schritte machen, ohne hin- zufallen. Da gelobte der Vater, eine Wallfahrt zum heiligen Wolfgang zu machen. Als er das Kind über den Falkenstein trug, wusch er den krummen Fuß in dem Quellwasser und rief den Heiligen um Fürbitte an. Von da an hat sich der Fuß nach und nach ausgewachsen. Mit der Zeit war dann nichts mehr zu bemerken und das Kind konnnte über den Weg und Steg gehen. Infos zur Sage Die Wallfahrer von St. Wolf- gang glaubten fest an die Für- sprachedesheiligenWolfgangs. Sie baten ihn, dass er ihnen bei Notfällen und Krankheiten hel- fe. Wenn es dann gut ausging, schrieben sie das der Hilfe des heiligen Wolfgangs zu. Immer wieder erzählten sie solche Erlebnisse unter Beibringung von Zeugen den Priestern in St. Wolfgang, die sie aufschrie- ben und unter Glockengeläute m Jahr 1683 erkrankte der Abt von Mond- see Cölestinus schwer und er bekam die Ster- b e s a k r a m e n - te. Ein Priester fragte ihn, wie es ihm so gehe und ob er Todesängste hätte. Da sagte der Abt, dass er schon gestern die heilige Maria und den heiligen Wolfgang neben seinem Bett stehen gesehen ha- be. Dann meinte er die beiden Heiligen wieder zu sehen. Er wollte sich aufrichten, war aber schon zu schwach und starb. Im Jahr 1738 erzählte der Lebzelter Gottlieb Millbacher aus Mondsee, dass er mit sei- ner Ware beim Kirchweihfest in St. Wolfgang war. Bei der Heimreise ist ihm beim Mond- see ein Pferd vom Berg in den See gefallen. Da gelobte er, in St. Wolfgang ein Messopfer zu stiften. Sogleich schwamm das Pferd auf ihn zu und kam unbeschädigt wieder aus dem Wasser heraus. Im Jahr 1751 erzählte der Mondseer Glasermeister Jo- hann Strobl, dass sein fünf- jähriges Söhnlein an Händen und Füßen krumm und lahm geworden war. Es konnte we- der gehen noch frei stehen. Vater und Mutter versprachen, das Kind dreimal über den Fal- kenstein nach St. Wolfgang zu tragen und in St. Wolfgang eine heilige Messe lesen zu lassen. Nun trugen sie das Kind über den Falkenstein und ließen das versprochene Messopfer lesen. Auch weihte der Priester im Kelch des heiligen Wolfgang Wasser und gab es dem Kind zu trinken. Innerhalb von acht Tagen fing das Kind wieder an, frei und ungehindert zu stehen. Im Jahr 1751 erzählte der Mesner undOrgelspieler Praun- hofer aus Mondsee von seinem kranken Kind folgendes: Sein kleines Söhnlein hatte schon in der Wiege einen krummen und verdrehten Fuß gehabt. Wenn man ihn berührte, hatte das Kind heftig geschrieen. So ging es drei Jahre lang und das von der Kanzel aus verlasen. Im letzten Wunderbuch aus dem Jahr 1753 sind 475 solche Wunderberichte abgedruckt. Sagenquelle aus dem Buch: Wundersames Mondseeland. Sagen, Legenden, Erzählungen für Kinder und Erwachsene. Gesammelt und neu erzählt von Anton Reisinger, illustriert von Agneta Gräfin von Almeida, Verlag omnipublica, ISBN-10: 3-9502162-4-3, Euro 14,00 Verkauf: Museum Mondsee- land, neben der Basilika.

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