VOLLMOND 5-2018

12 Vorgestellt Franz Wendl Weltenbummler und Tausendsassa Geboren am 17. September 1943  Der Thalgauer Engelbert Weiss wird am 28. August zum Tode verurteilt, nachdem er 1939 die von den Nazis verbotenen „revolutionären Sozialisten“ neu gegründet hat. Weiß wird am Karfreitag 1944 enthauptet. Noch heute erinnert eine Gedenktafel in Thalgau an Engelbert Weiss.  In Hof wird Johann Sieberer zum neuen Volksschuldirektor bestellt und übt dieses Amt zwei Jahre lang aus.  In Mondsee stirbt der Bildhauer Leo von Moos. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören die Marmorbüste des Turnvaters Friedrich Jahn in Oberndorf, das Kaiser-Franz-Josef-Denkmal in Maxglan, das Ambo mit Relief der vier Betenden in der Kapelle des Schlosses Goldenstein und die Gedenktafel für Otto Nußbaumer in der neuen Residenz.  Die aus Mondsee stammende Schriftstellerin, Literaturkritikerin, Übersetzerin und Kabarettgründerin Frida Strindberg-Uhl stirbt am 28. Juni im Salzburger Landeskrankenhaus und wird auf dem Mondsee Friedhof beigesetzt.  Geboren wurden sonst noch: Janis Joplin, amerikanische Rock- und Popsängerin; Roy Black, deutscher Schlagersänger; George Harrison, Sänger und Gitarrist der Beatles; Klaus Maria Brandauer, österreichischer Schauspieler; Oskar Lafontaine, ehemaliger deutscher SPD-Ministerpräsident des Saarlandes und Königin Silvia von Schweden. WAS WAR 1943 SONST NOCH LOS IM MONDSEELAND? H erzlichst FranzWendl, steht handschriftlich auf der ersten Seite des Buches, das seit wenigen Tagen bei mir im Regal steht und das ich an einem langen Abend in einem Zug gelesen habe. Obwohl der Franz zu mir gesagt hat, dass ich eigentlich nur die ersten und die letzten Seiten lesen müsste, um einen Eindruck von seinem Leben zu gewinnen, das inzwischen genau 75 Jahre dauert. Aber wie das halt so ist. Da blätterst ein Buch durch, hantelst dich von Bild zu Bild, von Kapitel zu Kapitel und bist immer mehr fasziniert von dem was du liest. Franz Wendl ist ein bunter Hund. Bekannt als Sportler und Vielreisender, als ehemaliger Wirt der Rösslbar und als beinahe täglicher Stammgast beim Frauenschuh. Seine Reise- vorträge locken Besucher aus nah und fern und seine Fotos verzaubern jeden Betrachter. Das ist die eine Seite des Franz Wendls. Auf der anderen Seite steckt im stets umtriebigen Franz ein Philosoph, der dich schon nach einem kurzen Gespräch zum Denken anregt. Und wenn er von seinem Leben erzählt, kommst aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bis zu seinem 50. Geburtstag war Franz Wendl Metzger und Wirt. Dann hat er sich auf sein Fahrrad geschwungen, ist nach Assisi gefahren und hat damit seinem Leben eine völlig neue Wendung gegeben. Mit im Gepäck hatte er einen Fotoapparat, mit dem er bis dahin nichts im Sinn hatte und zu dem er auf höchst sonderliche Weise kam. Irgendwann hat die Kamera ein Gast in der Rösslbar liegen gelassen und auch nach drei Jahren am Fundamt nicht abgeholt. Franz schenkte den Apparat seinem Schwager, dem er schon bald gestohlen wurde. Nach Monaten tauchte die Kamera als Diebesgut in Wien wieder auf und wurde nach Mondsee zurückgebracht. Spätestens jetzt war Franz Wendl klar: Wir beide gehören zusammen. Der Fotoapparat hat Franz Wendl gelernt, Dinge auf andere Weise zu sehen. Wie von selbst kam der „fotografische Blick“, der notwendig ist, um ganz besondere Bilder entstehen zu lassen. Und so kam Franz Wendl aus Assisi nicht nur mit einer völlig neuen Lebenseinstellung zurück, sondern auch mit 1.700 Dias, mit denen er seine erste Diaschau gestaltete. Dutzende derartige Reisereportagen sollten in den nächsten 25 Jahren folgen. Über Reisen nach Kuba oder in die Sahara, nach Kasachstan oder auf die kleine kanarische Insel El Hierro. Um nur ein paar zu nennen. 75 Jahre, Zeit um Bilanz zu ziehen? Nicht für Franz Wendl. Der lässt sich nach wie vor von jedem Tag neu überraschen. Der lebt die Kraft der Gegenwart und setzt auf die Kraft des Glaubens und der Ge- danken. Nur mit seinen Reisevorträgen will Franz Wendl Schluss machen und so lädt er am 6. No- vember um 20 Uhr in den Pfarrsaal nach Mondsee, um unter dem Titel „Mein Leben – meine Rei- sen“ noch einmal seine schönsten Bilder aus aller Welt zu zeigen. Rupert Lenzenweger Immer auf Trab. Auch mit seinen 75 Jahren ist Franz Wendl quirlig wie eh und je. Kleiner Lauser. Franz Wendl mit seinem ersten Teddy-Bä- ren. Oktober 2018

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