VOLLMOND 4-2019
Was schwimmt denn da? August 2019 Bild (See): Albert Moser, Bilder (Fische): Hauer, Naturfotograf Text: Mag. Dr. Hubert Gassner vom Bundesamt für Wasserwirtschaft, Mondsee Die natürliche Besiedelung unserer Seen mit Fischen erfolgte nach der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren aus den angrenzenden Flusseinzugsgebieten. Danach kamen ab etwa 1900 noch Fischarten durch gezielten Besatz und durch Einschleppung dazu. Daraus er- gibt sich für den Mondsee eine Fischartenanzahl von aktuell 20 Arten, wobei zu den 15 ursprünglich vorkommenden Fischarten sechs Arten zusätzlich im See vorkommen und eine Fischart mittlerweile verschollen ist. Im Fuschlsee schwimmen aktuell 15 Fischarten. Ursprünglich lebten dort 11 Fischarten aber im Laufe der Zeit kamen fünf Arten dazu und zwei Fischarten sind verschollen. Ähnlich ist die Situation am Irrsee mit aktuell 16 Arten. Diese resultieren aus den ursprünglichen 11 Fischarten, von denen drei verschollen sind und acht Fischarten in den letzten Jahrzehnten dazukamen. Dieses Bild - fehlende Fischarten einerseits und Fischarten die dazugekommen sind andererseits - zeigen die fischökologischen Unter- suchungen des Bundesamtes für Wasserwirtschaft, Institut für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft an allen 43 großen österreichi- schen Seen. Im Zuge dieser fischökologischen Untersuchungen wurden auch die Häufigkeiten der einzelnen Fischarten untersucht. Hier zeigte sich, dass der Flussbarsch in allen drei Seen (Mondsee, Fuschlsee, Irrsee) relativ häufig vorkommt. Im Mondsee finden sich dazu auch noch Seesaibling, Seelaube, Rotauge und Perlfisch häufig. Renken bilden im Irrsee und Fuschlsee relativ große Bestände. Darüber hinaus sind am Fuschlsee noch Seesaibling, Rotauge und Aitel gut vertreten Am Irrsee zählen zu den häufigeren Fischarten auch noch Rotauge, Rotfeder, Aitel und Zander. In den Seen der Umgebung leben neben jenen Fischarten, die in vielen österreichischen Gewässern vorkommen auch einige „besondere Fischarten“ wie Seelaube und Perlfisch, die es nur in unserer Region gibt. Seelaube Vorkommen: nur in Seen des Trauneinzugsgebietes und im Kärntner Wörthersee Lebensraum: Freiwasserzone, in großen Schwärmen in der warmen Jahreszeit frisst sie in der oberen Wasserschicht Planktonkrebse, in der kälteren Jahreszeit lebt sie in der tiefe- ren Wasserschicht Laichzeit: Mai, steigt oftmals in imposanter Fischdichte in geeignete Zuflüsse auf Erscheinungsbild: durch- schnittliche Länge zwischen 15 und 25 Zentimetern, Maximal- länge: 35 Zentimeter Bestand: Gute Bestände im Mondsee und im Fuschlsee, im Irrsee eher schwach Fischereiwirtschaft: die wohl- schmeckende Seelaube wird in geringem Umfang gefangen und im Frühsommer bei lokalen Fischern umgangsprachlich als „gesottene Laube“ vermarktet Perlfisch Vorkommen: weltweit nur in fünf Alpenseen, darunter auch im Mondsee Besonderheit: der Name kommt vom auffälligen Laich- ausschlag, bei den Männchen bilden sich perlenartige, reis- korngroße, gelbliche Höcker über fast den ganzen Körper verteilt Lebensraum: lebt in eher klei- nen Schwärmen im Sommer ufernahe, im Winter in tieferen Gewässerregionen Laichzeit: April/Mai, dazu zieht er aus dem See in eher warme Laichgewässer (sowohl Zu- als auchAbflüsse der Seen) Erscheinungsbild: großwüch- sig und erreicht maximal 75 Zentimeter Totallänge Nahrung: Schnecken, Klein- krebse, Insektenlarven und an- dere wirbellose Tiere, die er vom Gewässergrund aufnimmt Bestand: hoher Schutzstatus, ist in der Flora-Fauna-Habi- tat Richtlinie der EU (92/43/ EWG) gelistet Fischereiwirtschaft: wird nicht gezielt gefangen und ver- wertet Perlfisch Seelaube
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