VOLLMOND 2-2021
40 VOLLMOND 2/2021 BÜCHERWURM O bwohl heute Tätowierungen beileibe kein seltener Blickfang mehr sind, das Motiv eines Pfaus lässt sich wohl kaum wer in die Haut stechen. Auch dann nicht, wenn der Pfau eigentlich ein Engel einer uralten Religion sein solle, die längst aus unserem Gedächtnis verschwunden ist. Kurzum: Wer so etwas machen lässt, muss schon ein eigentümlicher Kauz sein. So wie Helm- brecht in Michael Wolfs neuestem Roman mit dem Titel „Pfauenengel“. Michael Wolf hat sich die mittelalterliche Verserzäh- lung „Maier Helmbrecht“ zum Vorbild genommen und erzählt die Geschichte eines Innviertler Bauernbuben, der mit seiner Herkunft nichts zu tun haben will. Die Bauern- arbeit ödet ihn an und Bücher und Musik interessieren ihn wesentlich mehr als Mist, Stall und Tiere. Dass so sein ganzes Leben aussehen könn- te, ist für Helmbrecht ein schlichtweg unbegreiflicher Gedanke, ein richtiger Aus- weg scheint aber auch nicht in Sicht … … Bis sich im Sommer 1969 eine Gruppe von Outlaw- Bikern ein altes Haus in der Nähe des Bauernhofes als Quartier herrichten. Rock- musik und Rauschgift, Alko- hol und wilde Exzesse sind plötzlich an der Tagesord- nung und Helmbrecht zieht sich magisch zu den Rockern hin. Mehr noch. Helmbrecht ist überzeugt, dass auch sein künftiges Leben so aussehen wird und schließt sich den „Wölfen“ an.Was jetzt so ein- fach klingt, wird für Helm- brecht allerdings zum Spieß- rutenlauf und er muss viele Schmerzen und Erniedrigun- gen ertragen, bis er von den Bikern endlich aufgenommen und als vollwertiges Mitglied behandelt wird. Und so wie Helmbrecht in der mittelalterlichen Erzäh- lung als Raubritter die gesetz- lichen Bahnen verlässt, so tut dies auch der Innviertler Bau- ernsohn Anfang der 1970er Jahre und so beginnt sich eine Spirale des Niedergangs zu drehen. Der Autor Michael Wolf lebt als hauptberuflicher Behin- dertenbetreuer in Gilgenberg am Weilhart und ist nebenbei auch noch als Musiker kreativ tätig. „Pfauenengel“ ist sein dritter Roman und im Verlag Innsalz erschienen. Das Buch ist 102 Seiten stark, Softcover, € 16,50, erhältlich im Buch- handel unter ISBN 978-3- 903321-45-8 oder im Internet unter: innsalz.eu E igentlich sind Heinz Graf und Hans Herzog erfahrene Ermittler. Und trotzdem gibt es immer wieder Situationen, die auch für sie völlig neu sind. So wie in einemAltenheim im Inn- viertel. Da gibt es einen äußerst myste- riösen Mordfall, bei dem das Opfer auch noch in einer ganz brisanten Situation vorgefunden wird. Georg Spitzer war zwar schon 78 Jahre alt. Aber er war ein Charmeur der alten Schule und dementsprechend beliebt bei den Damen im Altenheim. Zum Bei- spiel bei Frau Zeilinger, die so manches Stündchen mit demMordopfer verbrach- te. Aber auch die Maria Friedwagner fand durchaus Gefallen am rüstigen Ge- org. Und weil die Verehrerinnen im Zuge der kriminalpolizeilichen Ermittlungen immer mehr werden, wird auch Bettina Herzog, die Frau von Hans, in die Auf- klärung des Falles miteinbezogen. „Der Todeskuss“ ist der Titel des Kri- mis von Ulrike Pribil. Die in Ried im Innkreis lebende Autorin schafft es in diesem Buch stets, den Leser zu über- raschen und zu fesseln. Vor allem auch deshalb, weil sich immer wieder überra- schende Wendungen auftun, die schließ- lich zu einem unerwarteten Ende führen. Der Todeskuss, Ulrike Pribil, Verlag Innsalz, Softcover, 112 Seiten, € 16,50, ISBN 978-3-903321-41-0 Ein Pfau landet bei „den Wölfen“ Schicksal eines Frauenschwarms
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