VOLLMOND 2-2021

VOLLMOND 2/2021 3 Wageneder: Natürlich hat es auch Konflikte und Situatio- nen gegeben, bei denen nicht alle gleicher Meinung waren. Da fallen mir spontan die Dis- kussionen um das Stiftsmuse- um ein. Da hatte die Weltlich- keit durchaus andere Ansich- ten wie ich und es hat deshalb auch so manche Auseinander- setzung gegeben. Geblieben ist eine österreichische Lö- sung: Das Museum ist dann in keiner der diskutierten For- men gekommen. Auch des- halb, weil die Landesausstel- lung 2020 verschoben wurde. Wie lange bleiben Sie noch in Mondsee und wann über- siedeln Sie nach Salzburg? Wageneder: Der 31. August wird mein letzter Tag als Pfar- rer von Mondsee sein. Die Übersiedlung nach Salzburg ist praktisch so gut wie ab- geschlossen. Ich beziehe dort eine schöne Wohnung. Haben Sie dort auch eine Haushälterin? Wageneder: Nein, ich muss da alleine zurecht kommen. Was für mich jetzt aber nicht wirklich ein Problem ist. Ich bin als Wirtsbub in Gampern aufgewachsen und meine Mutter hat mir schon bald ge- lernt, was Hausarbeit ist. Ich kann putzen und Wäsche wa- schen, bügeln und koche auch gar nicht so schlecht. Wenn es den Zölibat nicht gäbe ...? Wageneder: Dann hätte ich ganz bestimmt eine Familie mit Ehefrau und mindestens drei Kindern. Gibt es in der katholischen Kirche tatsächlich den Fonds, aus dem Alimente für ledige Kinder von Pfar- rern bezahlt werden? Wageneder: Nein, den gibt es nicht. Das ist ein Gerücht, das aber wahrscheinlich nie ganz verschwinden wird. Ich selbst kenne einen Pfarrer, der Vater von Zwillingen ist. Die Verpflichtungen dafür muss er von seinem Gehalt bezahlen. Wie jeder andere ledige Vater auch. Manche Mondseer sagen auch, dass Sie ein begnade- ter Schnapsbrenner wären. Wagender: Naja, das ist jetzt vielleicht doch etwas übertrie- ben. Aber es stimmt, dass ich mit einem bekannten Bauer schon Schnaps gebrannt habe. Die Zwetschken dafür kamen aus dem Pfarrgarten. Und ehr- lich gesagt: Der Schnaps kann sich wirklich sehen lassen. Kostprobe gefällig? Bitte! Interview: Rupert Lenzenweger So kennen ihn die Mondseer: Seit 16 Jahren ist Ernst Wageneder Pfarrer und Seelsorger von Mondsee. Mit 1. September übernimmt Ernst Wageneder in der Erzdiözese Salzburg eine neue Aufgabe. Bild: August Schwertl

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