VOLLMOND 1-2020

7 Lokalaugenschein aus dem Mondseeland 2019 B isher war das Verkehrs- und Ischlerbahnmuseum in Mondsee ein Bahnhof für Züge aus längst vergangenen Tagen. Jetzt soll es auch ein sicherer Hafen für Schiffe werden, die vie- le Jahre das Bild auf demMondsee geprägt haben. Es ist viel Arbeit, die da auf die Mitglie- der des Vereins für Geschichte und Kultur des Mondseelandes wartet. Weil mit dem Griff zum Pinsel ist es damit längst noch nicht getan. Die Schiffe müssen gekauft, verladen und nach Mondsee transportiert werden. Das erfordert nicht nur eine auf- wändige Logistik, sondern auch viel Geld. Rund 60 Prozent der grob geschätzten 80.000 Euro für dieses Projekt sollen von der Regmo kommen. Insgesamt drei Schiffe sollen auf dem Platz direkt neben den Gleisen vor dem Verkehrs- und Ischlerbahnmuseum auf- gestellt werden. Eines davon ist bereits da: die „Wartenfels“. Ursprünglich ein Pionierboot, das für Patrouillenfahren auf dem Main und der Donau gebaut wurde. 1952 wurde das Schiff in der Werft in Linz umgebaut und war dann bis 1980 auf dem Mondsee als Linien- und Ausflugsschiff unterwegs. Ebenfalls bis 1980 war der Mondsee das Heimatrevier der „Stefanie“. Heute steht sie in Linz und soll nach Mondsee zurück- geholt werden. Denn hier begann vor 110 Jahren ihre Geschichte. Graf Otto von Al- maida kaufte das Schiff und taufte es auf den Namen „Roulette“. Als 1938 das Hotel Kreuzstein das Motorboot übernahm, wird daraus die „Kreuzstein“. 1961 wurde das Schiff von Gottfried Lugerbauer aufwändig restauriert und war dann bis 1980 auf dem Mondsee unterwegs. Zu den ältesten Personenschiffen im Salz- kammergut zählt die „Helene“. 1887 als Schraubendampfer gebaut war die Helene bis 1995 ein beliebtes Schiff am Mondsee, das jetzt schon seit Jahren auf dem Gais- berg vor sich hinrostet. „Das Schiff ist in einem erbärmlichen Zustand. Das würden wir gerne ändern, sagt Architekt Johannes Pfeffer, Obmann des Vereins für Geschich- te und Kultur des Mondseelandes, der der- zeit auch noch vor einer anderen großen Aufgabe steht und ein umfangreiches und wohl sortiertes, rund 300 Quadratmeter großes Archiv errichtet. „Bisher besteht unser Archiv aus Dutzenden von Bananen- schachteln voll mit Zeugnissen aus längst vergangenen Tagen. Allesamt irgendwo un- geordnet verstreut in dunklen Nebenkam- mern des Kloster- und Pfahlbaumuseums“, sagt Pfeffer. Die „Stefanie“ (links) und die „Wartenfels“ (rechts) waren bis 1980 am Mondsee unterwegs.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1MzE0