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rum sind re- lativ neu. Die Gnome sind rund 30 Zenti- meter groß und aus Gusseisen. Sie zeigen Fi- guren und Sze- nen aus dem Alltag oder dem Brauchtum. Handwer- ker sind da ebenso dabei wie Golfspieler, Fußballer oder Läufer. Es gibt Zwerge die paddeln in einem Zwölferka- jak oder bekämpfen als Feu- erwehrmänner einen Brand. Andere Zwerge scheinen ein- fach nur die Sonne zu genie- ßen und lehnen an Sonnen- blumen, kauern in Liegestüh- len oder lassen ihre Angel ins Wasser hängen. Wie viele so kleine Zwerge herumstehen, weiß wohl niemand mehr so ganz genau. Aber über 800 sind es sicher, versichert uns die Dame im Tourismusbüro glaubhaft. Sie gibt auch den Kindern die Hefte, in denen sie ankreuzen sollen, wo welcher Zwerg steht. Für be- sonders eifrige Sucher gibt’s dann kleine Preise. Sie sind ja durchaus lustig, die kleinen Wichte, aber wel- chen Sinn haben sie? Es war die politische Oppositionsbe- wegung „Orange Alternative“ die in den 1980er Jahren bei spontanen Aktionen in Zwer- gerlkostümen am kommu- nistischen Regime in Polen Kritik übte und als Symbol für diesen Widerstand einen gusseisernen Papa Zwerg in der Breslauer Altstadt aufge- stellt hat. Abgeschaut haben sch diesen „Zwergerlprotest“ die polnischen Oppositionel- len vermutlich von der nie- derländischen Kabouterbe- wegung, die bereits von 1969 bis 1974 ihre Proteste mit dem Mythos von den listigen und hilfreichen Zwergen ver- band. Nach Papa Zwerg grif- fen Studenten der Breslauer Kunsthochschule im Som- mer 2001 das Thema wieder auf. Drei Jahre später wurde der Künstler Tomasz Moczek beauftragt, zwölf Zwerge zu fertigen. Seither wächst die Zwergenfamilie unaufhör- lich. Und selbst die fleißigsten Kinder können bei ihrer Su- che unmöglich alle im Stadt- zentrum stehenden Zwergerl finden. Rupert Lenzenweger ljagd

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