DOPPELPUNKT Oktober 2018
Aktuelle Rundschau Seite 5 Oktober 2018 N icht nur in der Wachau, im Bur- genland oder entlang der rheinhessischen Hügeln im größten Weinbaugebiet Deutschlands schnal- zen die Winzer mit der Zuge und freuen sich auf ein „Jahrhundert- tröpferl“. Auch in Fried- burg haben die Hobby- winzer ihre Erwartun- gen ganz hoch ge- schraubt. Dass es so viele Trauben wie noch nie geben würde, war nach diesem Sommer klar. Umso gespannter waren die Hobby- winzer auf den Geschmack der Trauben. Und seit Anfang Sep- tember wissen sie: einfach um- werfend. Die Solaris-Trauben sind so süß wie noch nie. 19 Grad. Das bedeutet, der heuri- ge Wein kommt ganz ohne die Zugabe von Zucker aus. Rund 400 Liter haben die Friedburger Winzer gepresst. Jetzt gärt der Wein im Keller in Heiligenstatt vor sich hin. Min- destens bis zum 27. Dezember. Dann wird ein kleines zehn Li- ter-Faßerl angezapft und eine erste Kostprobe genommen. Bis dorthin müssen dieWinzer auch noch eine Weinkönigin finden, die die Patenschaft für den jun- gen Tropfen übernimmt. Gut zwei Wochen früher als in den Jahren davor haben die Winzer heuer denWein gelesen. Da müssen alle mithelfen, denn innerhalb eines Tages soll die Arbeit erledigt sein. Gar nicht so leicht, weil mit Profis kön- nen sich die Friedburger Hob- bywinzer nicht vergleichen. Al- leine die kleine Presse verlangt schon einige Geduld. Dafür wird hier mit viel Liebe und Begeisterung gearbeitet. Und der Spaß darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. „Weil darum geht es uns in erster Li- nie“, sagt Franz Denk, einer der „Gründungsväter“ dieser „Win- zervereinigung“. Im Frühjahr wird der Wein dann in Flaschen abgefüllt. Und da wird wieder jede Frau und jeder Mann gebraucht. Weil automatische Abfüllanla- ge? Fehlanzeige. Die Friedbur- ger Winzer füllen jede Flasche einzeln ab. Drücken jeden ein- zelnen Korken per Hand in den Flaschenhals und kleben jedes Etikett mit geschickten Fingern auf die Flasche. Und kaum ist diese Arbeit geschehen, rufen auch schon wieder die Reben auf den Schlossberg. Die wol- len schließlich auch gepflegt werden. Weil wer weiß, was uns der nächste Sommer bringt? Naja, sagen wir jetzt einmal so: Die kleine Weinpresse erfordert von den Winzern schon ein gewisses Maß an Geduld. Alles Handarbeit. Die Trauben werden in die Presse geleert. FRIEDBURG: Hobby-Winzer freuen sich über ihr bestes Jahr Am Schlossberg reifte ein „Jahrhunderttröpferl” Viele Hände, schnelles Ende. Die Friedburger Hobbywinzer beim Weinpressen. Von links: Fritz Schnaitl, Manfred Friedl, Franz Schinagl, Franz Leitgeb, Anneliese Schnaitl, Adi Falb und Herbert Barth. Alle Bilder: Rule
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