DOPPELPUNKT Oktober 2018

Josef Zehentner, Köstendorf, Pensionist: „Es geht um Angst, Angst, Angst. Wir Kös- tendorfer befürchten einfach, dass wir zehn Jahre lang mit den Belastungen dieses Monster- projektes leben müssen. Wobei ich glaube, dass wir uns noch gar nicht vorstellen können, was da wirklich auf uns zu- kommt. Alleine wenn ich an das geplante Förderband denke. Zehn Jahre Lärm, jeden Tag 24 Stunden lang. Das ist nicht nur eine enorme Beeinträchtigung der Lebensqualität, sondern auch eine Wertminderung un- serer Liegenschaften.“ Hans Rieger, Neumarkt, Unterneh- mer: „Ich bin jetzt nicht direkt betroffen von dem Projekt, kann aber durchaus die Be- fürchtungen der Anrainer verstehen. Andererseits muss ich schon sagen, dass diese Bahnstrecke eine gute Sache ist, die wir brauchen, um in Zukunft das Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen. Und wenn ich mir die Pläne so anschaue, dann finde ich, dass die Strecke durch den Flach- gau mit dem Tunnel gut gelöst ist und schon darauf geachtet wurde, dass möglichst wenig Grund verloren geht.“ Engelbert Zechmann, Kösten- dorf: „Ich bin direkt betroffen. Kommt das Förderband so wie ge- plant, dann führt es hundert Meter neben meinem Haus vorbei. Das heißt, dass wir massiv vom Lärm beeinträchtigt sind. Weil niemand kann mir weiß ma- chen, dass so ein Förderband geräuschlos funktioniert. Ei- gentlich fühle ich mich schon überfahren, weil bis vor kur- zem hat es immer geheißen, dass der Ab- und Antransport des Materials mit der Bahn erfolgt. Und jetzt kommt plötz- lich ein Förderband...“ Gerhard Goiginger, Kösten- dorf,Pensionist:„Manmussdas klar sehen. Fast eineGeneration wird unter den Bauarbeiten lei- Aushub- material zu lagern, müssten rund 30 Hektar gerodet werden. Deshalb sa- ge ich auch ganz klar, dass es in Köstendorf keine Lagerstätte dafür geben wird. Dass jetzt plötzlich ein Förder- band zum Abtransport geplant ist, anstatt des versprochenen Baustellengleises, war so nie abgesprochen. Wenn so eine Entscheidung getroffen wird, dann gehört die Bevölkerung eingebunden. Anders geht´s nicht. Andererseits: Würde man das Aushubmaterial auf der Straße transportieren, dann wären das eine Million LKW-Fahrten.“ Interviews: Rupert Lenzenweger den müssen und ich bin überzeugt, dass wir nach dem Tunnelbau unsere Landschaft nicht mehr wiederer- kennen werden, so wird sich vieles verändern. Trotzdem können wir das Projekt der Hochleistungsbahn nicht in Frage stellen, weil wir diese Bahn für die Zukunft einfach brauchen.“ Wolfgang Wagner, Bürger- meister von Köstendorf: „Man muss sich einmal die Dimen- sionen vorstellen. Um das Die aktuelle Umfrage Oktober 2018 Seite 3 Geplantes Förderband quer durch die Gemeinde erhitzt die Gemüter O bwohl frühestens 2026 mit dem Bau der Hochleistungsbahn begonnen wird, gehen in Köstendorf die Wogen hoch. Weil die Bundesbahnen plötzlich mit einem Förderband das Aushubmaterial abtransportieren möchten, anstatt wie bisher versprochen auf einem eigenen Gleis.

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