DOPPELPUNKT Mai 2020

Auf einer künstlich angelegten Insel in Fischform in der Malta steht dieser besondere Vogel mit Blick auf den Skulpturengarten von Fritz Russ. Da gibt es nichts Unbrauch- bares, Kaputtes oder Verbogenes B itte nicht berühren-Schilder gibt es hier keine. Auch fotografieren ist nicht verbo- ten. Sich zwischen die Kunstwerke zu setzen und seine Füsse imWasser der Mal- ta baumeln zu lassen, ist sogar erwünscht. Und wenn der Künstler da ist, setzt er sich gerne dazu. Aber meist ist Fritz Russ eh nicht da. Da ist er in den Recyclinghöfen der Gegend unterwegs, oder er stöbert in Alteisenhaufen, oder er holt sich die Eisenabfäl- le, die in Schlossereien so täglich anfallen. Daraus entstehen dann Kunstwerke, die den Betrachter in Staunen versetzen. Wenn uns Stadtführer Pe- ter nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, wir hätten den Skulpturenpark von Fritz Russ nie gefunden. Wir waren auf dem Weg von der bezaubern- sehnten sich nach einer kräfti- gen Durchlüftung. Stadtführer Peter muss das irgendwie ge- merkt haben. Denn kurz vor dem Porsche-Museum ist er plötzlich nach links abgebogen, hat ein verrostetes Gartentürl aufgestoßen und uns hineinge- drängt. Von Rupert LENZENWEGER Es war wie ein Schritt in eine andere Welt. Diese Welt hat der Künstler Fritz Russ erschaffen und in dieser Welt gibt es nichts Unbrauchbares. Es gibt nichts Kaputtes oder Verrostetes, Ver- bogenes oder Unnützes. Hier erblühen alte Klobürsten zu einer Blume so schön wie eine Rose, hier werden dutzende alte Fleischwölfe zu einer riesigen Orchidee und das schattenspen- dende Salettl besteht nur aus alten Türschlössern. Tausende müssen das sein. Die Äste des Obstbaumes daneben waren im früheren Leben Mopedaus- puffe und beim frechen Fisch- reiher, der von einer künstlich angelegten Insel in der Malta auf den Skulpturengarten her- überblickt, ist der Körper eine alte Schreibmaschine. Gleich neben dem Skulptu- rengarten hat Fritz Russ sein Atelier. Das ist unter der Wo- den Innenstadt Gmünds zum Porsche-Museum. Wir waren verschwitzt, schleppten Motor- radhelme und Tankrucksäcke mit uns herum und die heißen Zehen in den Motorradstiefeln FAHRTWIND

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