DOPPELPUNKT Marez 2019

März 2019 9 Josef Klinger und die Anfänge der Fotografie im Mondseeland H eute beina- he vergessen, war Josef Franz Klinger eine be- kannte Persön- lichkeit in Braunau. Er be- saß eine Villa, leitete eine Ba- de-Heilanstalt und war Chor- leiter der Braunauer Liederta- fel. Vor allem aber führte er von 1867 bis 1903 ein Atelier und fotografierte Menschen und Landschaften. Doch das Atelier in Braunau war nicht Klingers erstes, denn bereits in den 1860er Jahren war Klinger in Oberwang und Mondsee als Fotograf tätig. Von Andreas MADERECKER Der am 2. Dezember 1837 in Nonntal bei Salzburg geborene Josef Klinger heirate- te 1860 in Oberwang und übernahm dort ein Kaufhaus. Vier Jahre lang übte er den Beruf des „Krämers“ aus, bis er 1864 ein Atelier eröffnete und Fotograf wurde. Be- reits aus diesem Jahr sind einige Fotografien erhalten, die zu den ers- ten in unserer Region gehören. Ein Jahr später ging Klinger nach Mondsee, wo er bis 1869 blieb. Er wohnte mit Frau und Sohn im Haus Nr. 186, in dem sich auch sein „Fotografischer Glas-Sa- lon“ befand. Aus dieser Zeit gibt es nicht nur Portraits, sondern auch erste Ansichten des Ortes. Klinger betätigte sich zudem als Fototechniker und arbeitete an verschiedenen Projekten zur Verbesserung der Fotografie, die auch in Fach- zeitschriften veröffentlicht Diese Fotografie des Karlsgartens in Mondsee entstand zwischen 1867 und 1869. wurden. So entwickelte er un- ter anderem einen Reisewagen für Fotografen und eine Stereo- kamera. 1867 gründete er ein zweites Atelier in Braunau und 1869 ließ er sich ganz in Brau- nau nieder. Der Mondseer Kaufmann und spätere Bürgermeister Arnold Feichtinger ließ sich 1864 in Ober- wang von Klinger fotografieren. Der Fotograf Josef Klinger. KOSTBARKEITEN AUS UNSEREN MUSEEN

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