DOPPELPUNKT Juli 2019
REPORTAGE A uch vor Museen macht die Zeit nicht halt und so wurde in den vergange- nen Monaten das bisherige Salzkammergutlokalbahnmuseum unter dem Motto „Neuer Name – neue Inhalte“ dem Trend der Zeit angepasst. Ver- kehrs- und Ischlerbahn Museum Mondsee ist der neue Name des Museums, in dem von der Pfahlbauzeit bis hin zur Ischlerbahn die Mondseer Verkehrs- geschichte auf moderne Weise dokumentiert wird. Mögen sich Inhalte und Prä- sentation auch geändert haben. Gleich geblieben ist der Stand- ort im letzten originalen Heiz- haus der Lokalbahn an der Seepromenade. Dort sind als Herzstücke zwei Lokomotiven, zwei Personenwagen, zwei Gü- terwagen, und als besonderes Zuckerl der Original-Waggon mit dem Kaiser Franz Josef I in Mondsee angereist ist, zu sehen. Ein Fahrkartenschalter und Ischlerbahn-Modelle er- gänzen die Ausstellungshallen. Die neueste Errungenschaft ist eine Modelleisenbahnanla- ge die Bewegung in die Land- schaft bringt. Seltene Modelle und naturgetreue Nachbauten von Bahnhöfen versetzen junge wie ältere Besucher in Erstau- nen. Alles begann 1890 1890 wurde die Konzession für die „schmalspurige Lokal- bahn von Ischl bis Salzburg mit Zweiglinie Mondsee und Steindorf“ sowie für die Schaf- bergbahn erteilt und die „Salz- kammergut-Lokalbahn-Gesell- schaft“ mit Sitz in Salzburg, gegründet. Bereits am 15. Au- gust 1890 konnte die Teilstre- cke von Ischl bis Strobl eröffnet werden und die durchgehende Strecke von Salzburg nach Bad Ischl wurde am 12. Juli 1893 eröffnet. Die gesamte Strecke der SKGLB war 67 Kilometer lang, und gefahren wurde auf einer Spurweite von 76 Zenti- meter. Die Strecke bestand aus zehn Stationen und 21 Halte- stellen. Während des Ersten Weltkrieges war ein Teil der SKGLB-Fahrzeuge in Bosnien eingesetzt, darunter ab 1916 die Lokomotive Nr. 9, die in Mond- see auf dem ehemaligen Bahn- hofsgelände und jetzigem Mu- seum aufgestellt ist. In den Nachkriegsjahren konn- te der Betrieb nur unter großen finanziellen Schwierigkeiten aufrecht erhalten werden. Da in dieser Zeit der Autoverkehr sprunghaft anstieg, wurde die Bahn immer unrentabler und musste trotz der Bemühungen der Landesregierungen von Oberösterreich und Salzburg und den damaligen Fremden- verkehrsverbänden kurzfristig 1957 eingestellt werden. Das Verkehrs- und Ischlerbahnmuseum kann von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr be- sichtigt werden. Montags ist das Museum geschlossen. Auf 76 Zentimeter Spurweite in die neue Museums-Zukunft Technik zum Anfassen aus längst vergangenen Zeiten: Die „9er- Lok” hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und hat nicht nur die Waggons der Salzkammergut-Lokalbahn gezogen. Ab 1916 war die Lok während des ersten Weltkriegs auch in Serbien unterwegs.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1MzE0