Die aktuelle Umfrage
Juli 2015
Seite 3
Brauchen wir das
Bargeld noch?
I
n den vergangenen Wochen ist eine heftige Debatte darüber entbrannt,
ob wir überhaupt noch Bargeld brauchen und ob es nicht sinnvoller
und einfacher wäre, Scheine und Münzen abzuschaffen. Deshalb fragten
wir unsere Leser: Brauchen wir das Bargeld noch?
Martin
Pichler,
Feuer-
wehr-
mann,
Neumarkt:
„Wir wer-
den
das
Bargeld
immer
brauchen, weil man kleine Be-
träge einfach nicht praktischer
bezahlen kann. Freilich, ab
einem gewissen Betrag ist es
sinnvoller, bargeldlos zu bezah-
len. Sollte wirklich ernsthaft an
die Abschaffung des Bargeldes
gedacht werden, dann müssen
wir uns alle auf die Beine stel-
len, damit die Politiker sehen,
dass wir uns nicht alles gefal-
len lassen.“
Angelika
Rieger,
Hausfrau,
Neumarkt:
„Bargeld
brauchen
wir auf je-
den Fall.
Ich zum
Beispiel
möchte das Geld in der Hand
halten können. Sollte es wirk-
lich einmal kein Bargeld mehr
geben, sind wir den Banken
und der Politik hilflos ausge-
liefert.“
Paula
Eder,
Pen-
sionistin,
Ober-
hofen:
„Natürlich
brauchen
wir Bar-
geld. Wie
soll man
denn zum Beispiel in einem
Bierzelt etwas bezahlen? Da-
zu kommt noch, dass man oft
gar nicht weiß, wie viel Geld
noch auf der Karte ist. Wenn
man einen größeren Betrag zu
bezahlen hat, ist die Karte in
Ordnung. Aber wie sollen wir
denn den Kindern mit einer
Karte beibringen, was Geld
ist?“
Monika
Winkler,
Reini-
gungs-
kraft,
Koppl:
„Ohne
Bargeldhat
man keine
Kontrolle
über seine Finanzen. Weil mit
einer Karte weiß man nie, wie
viel Geld noch am Konto ist.
Bei teureren Sachen ist die
Karte in Ordnung, aber grund-
sätzlich ist es besser, das Geld
in der Hand zu halten.“
Franz
Blechin-
ger
, Bau-
stoffver-
käufer,
Kösten-
dorf:
„Beim
Tanken
oder auf
Reisen bevorzuge ich persön-
lich die Karte. Aber für das
Bezahlen von Kleinigkeiten
brauchen wir das Bargeld.
Wenn ich beispielsweise zum
Wirt gehe und ich möchte
Trinkgeld geben, funktioniert
das mit der Karte nicht.“
Christian
Prosser,
Zahntech-
niker, Len-
gau:
„Grund-
sätzlich le-
ben wir im
Pa r ad ie s ,
uns geht
es so gut in Österreich. Man
sollte das Bargeld also nicht
in den Vordergrund rücken.
Ganz abschaffen ist aber auch
keine gute Idee. Wenn man nur
mit der Karte bezahlt, hat man
einfach keinen Überblick mehr
über sein Geld.“
Elisabeth
Gschaider
Kindergar-
tenpäda-
gogin,
Bergheim:
„Ich per-
sönlich
zahle viel
mit
der
Karte, aber Bargeld ist wich-
tig, damit man den Überblick
über seine Ausgaben bewahrt.
Gerade bei öffentlichen Festen
ist es aber schwierig, mit der
Karte zu bezahlen.“
Franz
Strasser
jun.,
Kapell-
meister der
Trachtenmu-
sikkapelle
Mattsee:
„Gleich
ein prak-
tisches Beispiel: Wie soll ich
bei einem Bierzelt bei einer
Marketenderin einen Schnaps
bezahlen. Mit einer Karte? Lä-
cherlich. Auch innerhalb des
Freundeskreises oder wenn
man Bettlern etwas geben will,
kann man nicht mit der Karte
zahlen. Dazu kommt noch,
dass man auch für Münzau-
tomaten Bargeld braucht. Wir
zum Beispiel haben einen
Bierautomaten, bei dem man
nur bar bezahlen kann.“
René
Kuel,
Bür-
germeister
von Matt-
see: „Wir
brauchen
das Bar-
geld, weil
ohne Geld
im Börserl
ist man nicht mehr sein eige-
ner Herr. Für größere Beträge
ist die Karte in Ordnung. Aber
gerade im Alltag sind es meist
nur kleine Beträge, die zu be-
zahlen sind. Und dafür werden
wir immer Bargeld brauchen.“
Interviews: Hannah Götsch