DOPPELPUNKT Jänner 2021

Seite 2 Meinungen Jänner 2021 Alle Jahre wieder. Auch in diesen Tagen haben wir in der Redaktion Karten ge- legt, im Kaffeesud gelesen und in die Sterne geschaut, um zu sehen, was uns das neue Jahr bringen wird. Und diesmal war´s beson- ders schwer, weil überall Corona. Das Virus wird uns auch 2021 beschäf- tigen. Um das zu wissen, braucht´s allerdings kei- nen Blick in den Kaffeesud. Nur so viel pauschal ge- sagt: Sebastian Kurz bleibt in Lockdown-Laune. Rudi Anschober wird nicht mü- de uns gebetsmühlenartig auf die Massentests jeden Dienstag und Freitag hin- zuweisen. Finanzminister Gernot Blümel findet sei- nen Laptop wieder und stellt überrascht fest, dass die Taste mit dem „Nuller“ klemmt und schlagartig wird dem ganzen Land klar, wieso das mit einem ordent- lichen Budget einfach nicht klappen will. Und natür- lich bleibt auch Vizekanzler Werner Kogler seiner Linie treu und streut zwischen- durch Wortspenden in den politischen Alltag, die wahrscheinlich nicht ein- mal er versteht. Jänner. Das Jahr startet mit einer Welt- sensation: Schüler der Maturaklasse an der HBLA Ursprung präsen- tieren einen Automotor, der mit den „Abgasen“ aus den Verdauungstrak- ten landwirtschaftlichen Nutzviehs betrieben wer- den kann. Die Beurteilung, so ein „Schas-Auto“, be- kommt damit schlagartig eine neue Bedeutung. Sollten einmal zu wenig Gase aus der Viehhaltung zur Verfügung stehen, kann der Motor auch mit her- kömmlichem Gärgas aus jedem Silo betrieben wer- den. Februar. Der Winter trifft uns mit voller Härte und der Flachgau versinkt in riesigen Schneemassen. Den Gegnern der Hochleistungsbahn durch den Flachgau kommt das wie gerufen. Sie bringen den Schnee an die geplante De- ponie für den Tunnelaushub und zeigen so auf eindrucks- volle Weise, wie groß die Schuttberge werden, die durch den Tunnelbau in den Himmel wachsen. März. Der Skiclub Seekirchen würde gerne auf den von den Hochleistungs- bahngegnern errichteten Schneebergen die Clubmeis- terschaft in Form eines Riesentorlaufs austragen. Kurz vor dem Start zum ersten Durchgang ver- längert Bundeskanzler Sebastian Kurz aber in einer seiner zahlreichen Nacht- und Nebelaktionen das Skifahrverbot bis Ende September. Seekirchens Ski- sportler müssen abziehen, ohne in der heurigen Saison auch nur einen Meter mit ih- ren Bretteln gefahren zu sein. April. „Wir müssen uns jetzt wehren, weil im Som- mer ist es zu spät“, unter diesem Motto starten die Wasserskischulbet reiber aus dem Salzkammergut ei- nen Protestmarsch in Wien. Auslöser für diese Demons- tration ist eine Verordnung von Gesundheitsminis- ter Rudi Anschober, der das von Kurz erlassene Skifahrverbot auch auf Wasserskiläufer ausdehnen will. Anschober will mit den Wasserskischulbetrei- bern erst gar nicht reden, verspricht aber im Sinne der Gleichberechtigung, für den Sommer ein generelles Ba- deverbot zu erlassen. Mai. Nachdem Se- bastian Kurz das von Rudi Anschober bereits an- gekündigte Badeverbot im Nationalrat durchgedrückt hat, wird der Immobilien- markt mit Badehütten gerade zu überschwemmt. Sogar nur grob aus Paletten und alten Ölfässern gezimmerte, und nur mit Hubschrauber er- reichbare Schwimmflosse gehen weg wie die warmen Semmeln. Es sind vor allem Millionäre aus dem Balkan, die jeden Preis bezahlen. Wie diese Leute trotz des nach wie vor bestehenden Einrei- severbotes nach Österreich kommen können? Darauf kann auch Innenminister Karl Nehammer keine Ant- wort geben. Juni. Die Schüler der HBLA Ursprung setzen noch ein Tüpfelchen drauf und prä- sentieren wenige Tagen vor Schulschluss nach dem „Nutzvieh-Gasausstoß-Mo- tor“ (kurz NGM) auch eine dazu passende Tankstelle. Mit einer Absauganlage wird im schuleigenen Stall das wertvolle Gas gewonnen und über eine provisorische Pipeline zum Lagerhaus in Elixhausen geleitet wo es dann verkauft wird. Alle sind begeistert und jubeln über das Projekt. Gedämpft wird die Freude nur von Bildungs- minister Heinz Faßmann, der darin einen groben Verstoß gegen das bis 2023 verhäng- te „Distance Learning“ sieht und sich über so viel Eigen- mächtigkeit einer Schule maßlos ärgert. Juli. In Seekirchen macht eine Schar von Frauenrecht- lerinnen von sich reden. Sie fordern bundesweit ei- ne Gleichberechtigung der Jahreszeiten. In der Praxis sollen Frühling, Sommer, Herbst und Winter in Früh- ling*innen, Sommer*innen, Herbst*innen und Winter*in- nen umbenannt werden. Für die Monate wird die glei- che Änderung angestrebt. Landeshauptmann Wilfried Haslauer findet das einen interessanten Vorschlag und möchte bei einem der nächs- ten Corona-Massentests das Volk darüber abstimmen las- sen. Von Steinböcken amMattseer bis zu geselligen Runden vor

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