DOPPELPUNKT Dezember 2020

Seite 23 Dezember 2020 so sollte dieser unbedingt in der Wunde gelassen werden, da er möglicher- weise verletzte Blutgefäße verschließt. Spezialfall Auge: Handelt es sich um einen losen Fremdkörper, kann er mit warmem Wasser ausgespült oder mit einem Taschen- tuch vorsichtig herausge- wischt werden. Steckt der Fremdkörper im Auge, darf er nie eigenmächtig ent- fernt werden. Suchen Sie sofort den Tierarzt auf und hindern Sie das Tier am Kratzen des Auges. Kommt das Auge des Tieres mit einer reizenden Substanz in Berührung, muss sofort eine Augenspülung durch- geführt werden. Dies funk- tioniert am besten zu zweit: Eine Person hält das Tier am Kopf fest, die andere Person spreizt mit Daumen und Zeigefinger das Lid auf und spült das Auge min- destens drei- bis viermal mit klarem handwarmem Wasser aus. Wenn Ihr Tier reizende Substanzen ins Maul be- kommen hat, fängt es meist zu schmatzen und zu spei- cheln an und macht eigen- tümliche Kopfbewegun- gen. Nun muss sofort eine Mundspülung mit lauwar- mem Wasser vorgenom- men werden. Der Kopf des Tieres sollte leicht gesenkt sein, damit das Wasser aus dem Maul laufen kann. An- schließend bitte sofort zum Tierarzt! Sehr sinnvoll und ratsam ist es, wenn man sich eine kleine Notfall-Hausapo- theke für all diese Fälle zusammenstellt und die auch im Auto oder Urlaub mitführt. Häufige Notfälle und ihre Erstversorgung G efahren lauern überall, kleinere und größere Katastrophen kommen fast immer unerwartet. Ob Ihr Tier angefahren wurde, mit gefährliche Substanzen in Kontakt gekommen ist, eine schwere Schnittverletzung erlitten hat oder von einem giftigen Insekt attackiert wurde, gleich zu Beginn gilt es: Bringen Sie sich und das Tier sofort aus dem Gefahrenbereich! Nachste- hend eine kleine Aufzäh- lung an medizinischen Not- fällen und Anweisungen, um schnell und effizient die richtigen Maßnahmen in Sachen Erste Hilfe setzen zu können. Das Wichtigs- te: Bewahren Sie Ruhe und sprechen Sie leise mit dem verletzten Tier. Die Tele- fonnummer Ihres Tierarztes sollte jederzeit griffbereit sein. Bei Verletzungen und Wunden arbeiten Sie auf keinen Fall mit Wundsal- ben, Sprays oder Desinfek- tionsmittel, solange vom Tierarzt nicht festgestellt wurde, ob ein chirurgischer Eingriff notwendig ist. Stark blutende Wunden müssen mit einem sterilen Tupfer abgedeckt werden und mit einem Druckver- band versorgt werden. Lässt sich kein Druckver- band anlegen, muss der sterile Tupfer händisch an- gedrückt werden. Bissverletzung sind so gut wie immer infiziert, somit ist eine fachgerechte Ver- sorgung durch den Tierarzt vonnöten. Kleine Fremdkörper wie Glasscherben oder Dornen können vorsichtig mit einer Pinzette entfernt werden. Handelt es sich jedoch um einen großen Fremdkörper, diese freundliche Gestalt blieb haften. Ja, und wer war wohl das Christkind gewesen? Tante Bawettche natür- lich. Dies wurde mir aller- dings erst später bewußt. Wieder kam der Abend vor Nikolaus. Ich war et- wa vier Jahre alt, als plötz- lich jemand die Treppe zu unserer Wohnung herauf- polterte. Die Tür öffnete sich und eine mächtige Ge- stalt trat herein, mit einem ge- polsterten Kaffeewärmer auf dem Haupt. Sie rasselte mit Ketten und trug einen gewaltigen Sack auf dem Rücken. Daraus rag- ten zwei Stiefel, so, als steck- te jemand kopfüber in dem Jutesack. Das von einer Mas- ke verdeckte Gesicht des Un- holds erschreckte mich der- art, daß ich auf demArm mei- ner Mutter zu weinen begann und vor Angst schlotterte. Ob mir dieser unheimliche Niko- laus Geschenke brachte oder nur mit der Rute drohte, weiß ich nicht mehr. Der Schreck über jenen Gesellen packte mich mit solcher Macht, daß ich in der Nacht zu fiebern begann. Daraufhin untersagte meine Mutter dem wahrhaft nicht heiligen Nikolaus für die Zukunft weitere Besuche bei uns. Und wer verbarg sich unter der Maske? Nicht Tan- te Bawettche, sondern deren Schwägerin Tante Barbara, die ebenso gerne den Niko- laus verkörperte. Besonders die Frauen der Familie schie- nen das Nikolaus-Gen in sich zu tragen. Aber so ganz konnte Tante Barbara nicht auf den Auf- tritt bei uns zu Hause ver- zichten. Mittlerweile dürfte ich elf oder zwölf Jahre ge- wesen sein, als es am Abend des 5. Dezember klingelte. Vor der Tür stand der Heilige mit Bischofsstab und Mitra, er strahlte Würde und Ruhe aus. Ihm zugesellt war je- doch ein wilder Bursche, der als Knecht Ruprecht mit der Rute fuchtelte und auf mich zustürmte. Nein, das ließ ich mir nicht gefallen. Kurzerhand zog ich den Bart des Begleiters herunter. Zum Vorschein kam das Ge- sicht meiner Cousine Erna, die ihre Mutter Barbara bei der Nikolaustour zu den Ver- wandten begleitete. Mit der unerwarteten Demaskierung des Knecht Ruprechts hatten die beiden Besucher wohl nicht gerechnet und verließen umgehend das Haus, aller- dings mit ziemlich betretenen Mienen. Fortan blieben mir Heimsuchungen durch die Nikoläuse der Fa- milie erspart. Ich wurde vom Nikolaus- Gen anscheinend verschont. Obwohl – so ganz korrekt ist das doch nicht: An jedem 5. Dezember, wenn es dunkelt, klopft auch bei meiner Fami- lie eine Gestalt heftig an die Rolläden, daß Mann und Tochter erschro- cken zusammenfahren. Sie verschwindet unerkannt in der Nacht, hinterläßt jedoch kleine Geschenke und Süßig- keiten. Eines sei verraten: Sie ist weiblich. Die Geschichte wur- de dem Band 14 der Reihe „Unvergessene Weihnachten“ entnommen. Erschienen im Zeitgut-Verlag, Berlin, ISBN: 978-3-86614- 280-0, €10.90. s-Gen Mispagel

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