DOPPELPUNKT April 2023
D er Burgstall in Friedburg ge- hört zu den be- deutendsten his- torischen Burg- anlagen im südlichen Inn- viertel und wurde gemeinsam mit den umgebenden Erdwer- ken im September 2007 we- gen seiner geschichtlichen und kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. Im Jahr zuvor haben Spezia- listen der Abteilung Geolo- gie der oberösterreichischen Landesregierung den Burg- stall und die Umgebung geo- dätisch vermessen. Der Burgstall stammt aus der Zeit des spanischen Erb- folgekrieges, der von 1701 bis 1714 tobte. Zunächst be- wahrte dabei Kurfürst Max Emanuel von Bayern seine Neutralität gegenüber dem Deutschen Reich und Kai- ser Leopold I. aus dem Hau- se Habsburg. Aber 1703 trat Max Emanuel offen auf die französische Seite über. Hierauf griffen österreichi- sche Truppen an. Sie wollten die Bayern besiegen, bevor diese Hilfe durch die Franzo- sen erhielten. S chon im Jahr 1702 be- gannen die Bayern mit Truppenzusammenziehun- gen und errichteten in den heutigen Gemeinden Lengau und Lochen Schanzen. Die- se Schanzlinien (Wartestel- lungen) wurden entlang der Grenze des bayerischen Inn- viertels und dem österreichi- schen Hausruckviertel ange- legt. Eine dieser Wartestel- lungen verlief von Schwöll bis Teichstätt. Heute ist zwar davon nichts mehr zu sehen, aber der Flurname „Schanz- grabenland“ weist noch auf dieses Ereignis hin. Die zweite Linie beginnt imWald oberhalb von Ameis- berg und verläuft durch den Krenwald bis vor Igelsberg. Hier ist noch deutlich der Ver- lauf der ausgehobenen Stel- lungslinie zu sehen. I m Zuge des Krieges zwi- schen Bayern und Öster- reich wurde auch die Fried- burg zerstört und am 22. Juli 1703 erfolgte der Angriff ös- terreichischer Truppen unter Oberst Graf Kueffstein. Zah- lenmäßig unterlegen, räum- ten die Bayern die Burg. Kurz nach dem Sieg erreichte Ku- effstein der Marschbefehl nach Riedau. Bevor er diesen Marsch antrat, ließ er Teile der Burg zerstören und setzte die Gebäude in Brand. Dieses Ereignis war der Anfang vom Ende. Die Burg war fortan dem Verfall preis- gegeben und wurde in den Im September 2007 wurde mit Bescheid des Bundesdenkmalamtes der Burgstall Friedburg we- gen seiner geschichtlichen und kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz gestellt. folgenden Jahren als Quelle für Baumaterial genutzt, so dass schon 1790 von der einst stolzen Friedburg nichts mehr übrig war. Adi Falb Noch heute ist der Schanzwallgraben im Krenwald deutlich zu erkennen. Diese Grafik zeigt deutlich den ehemaligen Verlauf des Schanz- grabens. Schon kurz nach der Eroberung im Jahr 1703 brannte Oberst Graf Kueffstein die Friedburg nieder. In den Jahrzehnten darauf wurde das alte Gemäuer von der Bevölkerung als Quelle für Baumaterial genutzt und so verschwanden die Überreste der Burg bis 1790 komplett. Bilder bzw. Fotomontagen: Adi Falb Der Schanzgraben im Krenwald
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1MzE0